Marktfest 2007

Europäische Meile beim Marktfest in Ettlingen

Am Sonntagnachmittag war es so weit: Der Champagnerstand war ausverkauft. Lags am guten Wetter oder an der hervor­ragenden Stimmung, zu der das goldene Stöffchen aus der Champagne natürlich noch beitrug, über Mangel an Besuchern konnte sich keiner beklagen beim 27. Ett­linger Marktfest, das am Wochenende Be­sucher aus der ganzen Region anzog. Zu­friedene Gesichter auch bei den Vereinen, die fast ausschließlich eine positive Bilanz zogen, trotz der vielen Arbeit, die an den Kräften der freiwilligen Helfer zehrte. Bei den letzten Abbauarbeiten am Montagvor­mittag blickte man daher teilweise auch in sehr müde Gesichter. Am Samstagmorgen hatte Oberbürger­meisterin Gabriela Büssemaker mit dem traditionellen Anstich des Freibierfasses das Fest eröffnet. Mit dabei waren die Kol­legen aus den Partnerstädten, die Bürger­meister Franck Leroy aus Epernay, Guido Storch aus Löbau, Antonino Buscemi aus Menfi sowie Alexandr Kalugin aus Gatschi- na. Auch Xavier Troisi als Vertreter Middel- kerkes war mit von der Partie. Aus den Nachbargemeinden waren zahlreiche Re­präsentanten gekommen, die Rathaus­chefin begrüßte außerdem Gemeinde- und Ortschaftsräte, Ortsvorsteher und viele Bürgerinnen und Bürger nebst Bürger­meisterin Cornelia Petzold-Schick, die sich den Auftakt nicht entgehen lassen wollten. Dem Dank an die Vereine, die dem Markt­fest das besondere Gepräge geben, schloss sie das Lob an den Organisator des Ganzen Alfons Maisch an, und sie ver­gaß auch nicht all diejenigen, die im Falle der Fälle zur Stelle sind: Polizei, DRK und Feuerwehr. Gemeinsam mit Roland Kiesel von der Hoepfner-Brauerei, die das Freibier gestif­tet hatte, stach die Oberbürgermeisterin das Fass an. Ob es nun die Scherben des versehentlich zertrümmerten Humpen wa­ren, die als Garant fürs Kaiserwetter stan­den, oder aber der gute Draht der Rat­hausspitze zu Petrus, denn wettermäßig blieb kein Wunsch offen. „Genießen Sie das 27. Ettlinger Marktfest mit seinem An­gebot für Augen, Ohren und Gaumen“, for­derte die Rathauschefin auf, und dies ließ sich keiner zweimal sagen. Von der schwungvollen Musik des Blasorchesters des Musikvereins Bruchhausen be­schwingt, stürzten sich Ettlinger wie Aus­wärtige alsbald ins Getümmel, um die gan­ze Bandbreite des kulinarischen Angebots zu verkosten. Von ausgefallenen Schman­kerln bis zu Deftig Bodenständigem gab es, was der Magen aushielt.Auf der Europäischen Meile, die zum drit­ten Mal das Angebot abrundete, konnte man sich den Ettlinger Partnerstädten über ihre Spezialitäten nähern. Russische Blinis wurden mit belgischem Kwakbier kombiniert, sizilianische Canneloni schmeckten zu französischem Cham­pagner, Löbauer Senf rundete das Ganze ab. Für Stimmung sorgte die sizilianische Band „Almanzil“, zu deren Musik am Abend nicht nur die örtliche Prominenz das Tanzbein schwang. Dichtes Gedränge herrschte an beiden Tagen in den Gassen der Altstadt, für Stimmung sorgten dort tolle Bands auf zahlreichen Bühnen. Mit Kletterwänden, Kinderschminken und den Clowns Julchen und Josh war auch für die jüngeren Fest­besucher etwas geboten.

Kunsthandwerkermarkt

Und wer keine Lust hatte aufs Kulinarische und für sich oder seine Lieben ein schönes Mitbringsel suchte, der wurde auf dem Kunsthandwerkermarkt im Schlosshof und ums Schloss herum fündig. „Eine tolle Kombination, das Fest und der Markt“, fand eine Besucherin aus Rastatt, die erst­mals am Festwochenende den Weg nach Ettlingen gefunden hatte.

Andere zeigten sich als wahre Kenner der Gegebenheiten und lobten die Vielfalt des Angebots, die heuer wieder ein wenig variier­te und daher auch für „alte Kunsthandwer­ker-Hasen“ Überraschungen parat hielt.“

Ein Dank an die Organisatoren des Kultur­amts“, meinte ein Besucher anerkennend, der vor dem Stand von Feinhaarpinselma­chermeister Karl Dommel stehen blieb. Dort waren feinste Künstlerpinsel zu erwer­ben, aber auch echte „Bauchpinsel“, eben für diesen Zweck.

Sein kostbarstes Stück? „Der Dachshaar­pinsel für den Hut kostet 500 Euro“, infor­mierte er. Als „Holzschmied“ bezeichnet sich Armin Minet, auch er erstmals mit da­bei. Er verarbeitet Fundstücke aus der Na­tur zu Kunst- und Gebrauchsgegenstän­den, der Pfälzer hatte dieses Mal seine Kol­lektion von Ketten dabei. Die Gebilde aus Lava, Halbedelsteinen, Haizähnen, Rehge­hörnen, Hechtwirbeln und exotischen Boh­nen fanden reißenden Absatz. „Das wird mein Talisman“, begründete eine Käuferin ihre Wahl. Wilde Weiblein aus Gummima­terial oder lustige Fischportraits, Holzintar­sien oder hochwertige Keramiken, Filz- oder Patchwork-Kreationen: fast jeder wurde fündig. Prall gefüllte Taschen und Tüten verrieten dem Beobachter, dass manches Stück an den beiden Marktfest­tagen den Besitzer wechselte… Und wer nicht kaufen wollte, durfte gucken: viele Kunsthandwerker ließen sich bei ihrer Tä­tigkeit über die Schultern blicken wie Buch­binderin Christa Heißler oder Carmen Taf­ferner, die vor der Lampe ihre „Feuerper­len“ drehte.

Charmant boten die Damen am Stand der Partnerstadt Gatschina Spezialitäten aus ihrer Heimat an.
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