10 Jahre Partnerschaft Gatschina
Ganz im Zeichen des zehnjährigen Jubiläums mit der Partnerschaft zwischen Gatschina und Ettlingen stand das Wochenende vom 18. bis 20. Oktober. Ein Fest für Freunde von Freunden war dann auch das Motto in Verbindung mit den vielseitigen Aktivitäten.
Mit der Eröffnung der Ausstellung von Jürgen Bertelsmann am Freitagabend wurde auch die Vergangenheit wieder ein Stück lebendig. Seine Portraitskizzen vermitteln einen Eindruck über das damalige Leben und über die russische Bevölkerung. Trotz Armut und Not während des II. Weltkrieges und obwohl Bertelsmann ein Besatzungssoldat war, strahlen aus den Augen und der Haltung der Strichzeichnungen doch auch Freundlichkeit. „Jeder sehnt sich aus tiefstem Herzen nach Frieden“, schrieb der Künstler von der Ostfront an seine Frau. Dieses „Sehnen nach Mitmenschlichkeit führt uns auch heute zusammen“, war die Botschaft von Dietlind Bertelsmann, Tochter des Künstlers, bei der Vernissage in der Stadthalle in Ettlingen zum zehnjährigen Bestehen der Partnerschaft Ettlingen-Gatschina.
Die Werke von Jürgen Bertelsmann und sein verständlicher Wunsch, „ich hätte gerne das Land einfach als Zivilist und nicht als Feind besucht“ sind ein Vermächtnis für uns, am Frieden konstant mitzuarbeiten, betonte Bürgermeister Werner Raab in seiner Begrüßung an diesem Abend.
Vor acht Jahren entdeckte Tatjana Kawuktschan aus Tajzy bei Gatschina die beeindruckenden Bilder von Jürgen Bertelsmann und engagierte sich für eine Ausstellung, die mit großer Resonanz aufgenommen wurde. Weitere folgten und auch Fernsehfilme wurden gedreht. Die beiden Menschen, Jürgen Bertelsmann und seine Frau waren beispielgebend in ihrer Güte. Kein Regime konnte die Wurzeln des Herzens und der Mitmenschlichkeit zerstören, unterstrich Tatjana Kawuktschan bei ihrer Rede.
Beim Festakt in der Stadthalle am Samstagabend mit geladenen Gästen, darunter eine dreißigköpfige Delegation aus Gatschina, begrüßte Oberbürgermeister Josef Offele alle Anwesenden.
In einem Rückblick fasste das Oberhaupt den Werdegang, die Anfänge dieser zehnjährigen, wachsenden Partnerschaft mit Gatschina zusammen und betonte, „dass die Ziele der Verbindung immer in Zusammenhang der Versöhnung standen und stehen“. 1988 beschloss der Gemeinderat den aktive Weg einzuschlagen und den Kontakt zu fördern und zu pflegen, immer im Vordergrund mit den Men sehen ohne Einschränkung. Im Laufe der Jahre entwickelten sich vielerlei Verknüpfungen und Möglichkeiten zur Verständigung und Hilfestellung i vielerlei Hinsicht. Wichtig dabei war und ist die Motivation des Einzelnen und die Beziehungen zwischen den Menschen. Ein erfreuliches Ergebnis, da sich jetzt in diesem Fest widerspiegelt, so abschließend OB Offele.
Вот и открылся путь…
кончился Петербург…
Господи Боже,
Нет мест дороже,
Все же не плачем мы.
Вновь заберет нас в плен
Эттлинген, Эттлинген –
Город, который
Стал очень дорог,
Стал братом Гатчине
Дверь отвори сполна –
Эттлинген, Гатчина!
Ссор нам не нужно,
Время без дружбы
Кровью оплачено.
Словно рука в руке,
Гатчина, Эттлинген.
Как строчка в песне,
Рядом и вместе
Эттлинген – Гатчина
Но завершился путь –
Близится Петербург…
Господи Боже,
Нет мест дороже
Все же не плачем мы,
Помниться будет плен –
Эттлинген, Эттлинген,
Город, который
Стал очень дорог,
Сал братом Гатчине
автор В.Шутилов
Musik und russischer Text: Victor Schutilow deutscher Text: Bernd Hinse
Zeichnungen und Briefe aus dem Krieg – Nordrussland 1941-1942
Im Rahmen einer Installation zeigen wir Zeichnungen, Aquarelle und Briefe des 1942 in Russland gefallenen Malers Jürgen Bertelsmann, Sohn von Walter Bertelsmann. Sein früher Tod mit 29 Jahren warf einen tiefen Schatten auf das Leben seiner Famillie. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht jedoch weniger die Tragik des frühen Todes als das Werden eines jungen Menschen und Künstlers in seinen letzten Lebensjahren unter den Bedingungen des furchtbaren Kriegsgeschehens. Ein Zeitzeugnis. „Von beiden Seiten sehnen sich die Menschen danach, mitmenschlich empfinden zu dürfen”, schrieb J. Bertelsmann aus dem Krieg. Er sah nicht Feinde neben Freunden, Russen neben Deutschen. Er sah Mitmenschen,in all ihrer Verschiedenheit, und fühlte mit ihnen. Mensch sein, und in der Erfahrung von Grausamkeit und Entbehrung es bleiben, vielleicht sogar noch intensiver und bewusster es werden, war sein Bemühen und seine Kunst Ausdruck dafür.