Polizeimusikkorps spielt für Hospiz Arista
Ettlingen. Unter besonderen Vorzeichen steht das 25. Benefizkonzert der Ettlinger Aktionsgemeinschaft „Die Polizei hilft“. Das Polizeimusikkorps Karlsruhe spielt dafür am Sonntag, 15. Dezember, ab 18 Uhr in der Ettlinger Schlossgartenhalle. Zum dritten Mal kommt der Erlös des Konzerts dem Förderverein des Ettlinger Hospizes Arista zugute.
In den Jahren zuvor war das Geld in das Kinderhilfsprogramm Gatschina für behinderte und chronisch kranke Kinder aus ärmeren Familien in der russischen Partnerstadt geflossen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat vieles verändert. Eines aber nicht: „Die Hilfe für die Kinder geht weiter“, ist die Aussage vom Vorsitzenden Günter Cramer und Schriftführerin Sigrid Licht von der Aktionsgemeinschaft .
Im Oktober 1994, also vor knapp 30 Jahren, baten russische Milizangehörige die Kollegen des Polizeireviers Ettlingen um humanitäre Hilfe für die ärmsten Familien in Gatschina. Das war die Geburtsstunde der Aktionsgemeinschaft, denn im Polizeirevier „war sofort klar, da machen wir was “, so Cramer, der damals Revierleiter war. Die Hilfsbereitschaft war riesig, auch von vielen privaten Ettlinger Bürgern. In den Jahren 1995 bis 2001 gingen fünf Hilfstransporte mit tonnenweise Lebensmitteln, Kleidung, Hygieneartikel, Rollstühlen und anderen Hilfsmitteln für Behinderte sowie medizinisches Material nach Gatschina. Es waren Jahre der Perestroika in Russland und es fehlte an allem.
Parallel begann auch die Hilfe für Einzelpersonen, deren Überleben nur so gesichert werden konnte. Beispielsweise eine Nierenspende für die 16 Jahre alte Irina sowie Anschlussmedikation. 30 Lebensjahre wurden ihr damit geschenkt. „Vor wenigen Wochen ist sie leider verstorben“, so Sigrid Licht. Ähnlich setzte sich die Hilfe der Aktionsgemeinschaft seit 1999 fort und das Patenschaftsprogramm für schwerkranke Kinder und Jugendliche in prekärer Situation läuft auch heute noch. Bisher wurden 80 Kinder finanziell unterstützt, derzeit sind es 33 Familien mit 36 Kindern. Bis einschließlich August haben die Familien die monatliche Unterstützung erhalten, die nächste Übergabe ist in Planung.
Darüber, wie das ablaufen soll, schweigen Cramer und Licht, aus Angst, dass sonst von russischer Seite eingegriffen wird. Die Dankbarkeit der Eltern der 33 Familien mit 36 Kindern. Bis einschließlich August haben die Familien die monatliche Unterstützung erhalten, die nächste Übergabe ist in Planung.
Darüber, wie das ablaufen soll, schweigen Cramer und Licht, aus Angst, dass sonst von russischer Seite eingegriffen wird. Die Dankbarkeit der Eltern der Patenkinder gegenüber den Ettlinger Freunden ist aber enorm. Zur politischen Lage äußern sie sich nicht: „Uns einfache Menschen fragt man nicht. Man bedroht uns, damit wir stillsitzen und schweigen“ schreibt eine Mutter. Andere Aussagen sind: „Ich hatte solche Angst, dass der Kontakt abreißt“ oder „Danke, dass Sie uns nicht vergessen“ und vor allem: „Ein Ende des Krieges ist nicht abzusehen. Es gibt keine Freude mehr im Leben … es ist alles eine große Lüge. Wir glauben nicht, dass der Westen unser Feind ist. Wir haben in Deutschland wunderbare Freunde.“
Bislang gingen 550.000 Euro von der Aktionsgemeinschaft als Geld- und Sachspenden nach Gatschina. Es sollen, geht es nach Cramer und Licht, weitere folgen. Zum 30-Jährigen in diesem Jahr war eigentlich eine Reise nach Gatschina geplant, „wir haben sie wegen des Krieges abgesagt“, so Cramer. Der Erlös aus dem Konzert am 15. Dezember geht daher wieder an den Förderverein Hospiz Arista, der in den beiden zurückliegend Jahren 11.200 Euro bekommen hat.
Beim Konzert unter Leitung von Mario Ströhm werden die Gesangssolisten Susanne Kunzweiler, Nina Hirschler und Toni Bergsch Soloauftritte haben, vielleicht auch noch einmal die langjährige Sängerin Claudia Gebhardt. Die „schlechte“ Nachricht von Cramer und Licht: „Das Konzert ist ausverkauft, aber vielleicht werden an der Abendkasse reservierte, aber nicht eingelöste Karten frei. Einen Versuch ist es wert“. Einlass und Kassenöffnung ist an dem Sonntag um 17.30 Uhr.
BNN vom 29.11.2024, Ulrich Krawutschke