Auf „Gegenbesuch“ waren in der vergangenen Woche elf Schülerinnen und Schüler des Uschinkskij-Gymnasiums; im September waren die deutschen Schülerinnen und Schüler in Russland gewesen.
Seit über 20 Jahren gibt es die Austauschprogramme an den beiden Partnerschulen Gymnasium Karlsbad und Wilhelm-RöpkeSchule, alle zwei Jahre machen sich junge Leute auf die Reise, um sich über die Kultur und die Gesellschaft des jeweils anderen Landes, vor allem aber über den sozialen und schulischen Alltag der Gleichaltrigen zu informieren, Kontakte zu knüpfen, Sprachkenntnisse auszuprobieren und zu vertiefen.
Unterstützung erfahren die Organisatoren von der Deutsch-Russischen Gesellschaft Ettlingen in Person von Gerhard Laier, für die Zusammenstellung des Programms und die Begleitung der Schüler zeichnen von russischer Seite die Deutschlehrerin Irina Elagina und von deutscher Seite Inessa Harsch (Wilhelm-Röpke-Schule) und Katrin Evert (Gymnasium Karlsbad) verantwortlich.
Elf Schülerinnen aus Gatschina waren eine Woche mit ihrer Deutsch-Lehrerin des Uschinskij Gymnasiums im Oktober zu Gegenbesuch in Ettlingen und Umgebung. Die Schüler arbeiteten länderübergreifend im Projektteam „Zwangsarbeiter in Ettlingen“ zusammen. Mit Erfolg. Im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ stellte zuvor Gerhard Laier von der Deutsch – Russischen Gesellschaft (DRG) einen erfolgreichen Förderantrag für das Bundesprogramm „Demokratie Leben“. In unserer Stadt gab 4es zwischen 1939 und 1945 rund 3 000 Menschen, die zur Zwangsarbeit in 250 Ettlinger Betrieben gezwungen wurden so DRG-Vorsitzender Laier. Im November nun präsentierte man in der evangelischen .Paulusgemeinde die Ergebnisse – erstellte Flyer und Informationstafeln zum Thema Zwangsarbeiter in Ettlingen im Dritten Reich – mit allen am Schüleraustausch beteiligten Schüler aus Ettlingen, Karlsbad und Gatschinа. Schülerinnen aus Gatschina trugen Erinnerungen einer ehemaligen Zwangsarbeiterin in Ettlingen vor. Andreas Schulz, Fachreferent der Landeszentrale für politische Bildung Baden -Württemberg, erklärte: „Wir haben vielleicht gerade heute Sichtbarkeit. die eine offizielle Anerkennung und Aufarbeitung in Ettlingen so lange Zeit verhindert hatte, nötig. Neben der kollektiven Erinnerung existierte lange Zeit das Phänomen der kollektiven Verdrängung.
BNN, Ausgabe Nr.278-Seite 29