deutsch-russische gesellschaft feiert den 25.geburtstag
Ettlingen/Gatschina. Man schrieb Januar 1989. Niemand ahnte eigentlich, dass nur neun Monate später die Mauer fällt, sich die Sowjetunion einige Zeit später „atomisieren“ würde. Rund 70 Interessierte um den SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Dierkesmann kamen an einem Winterabend im Ettlinger Gasthaus „Sonne“ zusammen, um die Deutsch-Sowjetische Gesellschaft zu gründen. Anlass: der Ende 1988 im Gemeinderat gefasste Beschluss, mit einer Stadt in der Sowjetunion eine Partnerschaft einzugehen. Nicht klar war zu dem Zeitpunkt, dass es Gatschi- na, nahe Leningrad (heute St. Petersburg) sein würde. Die Euphorie in der „Sonne“ war groß: 50 Frauen und Männer trugen sich an jenem Abend vor 25 Jahren spontan in die Mitgliederliste ein. Dierkesmann wurde Vorsitzender, heute ist er Ehrenvorsitzender. Bürgermeister in Ruhe Camill Siegwarth und Stadtrat Lutz Foss bekamen Posten als Stellvertreter. Im Frühjahr 1989 reiste die Deutsch-Sowjetische Gesellschaft nach Leningrad, um eine geeignete Partnerstadt zu finden. Die Empfehlung im Sommer 1989 kam für Gatschina. Dierkesmann erklärte damals in einem BNN-Interview: „… Gatschina liegt verkehrsgünstig, vom internationalen Flughafen in Leningrad sind es gerade 20 Minuten in die Stadt… Der Aufwand für die Anreise hält sich in Grenzen, das ist entscheidend…“ Ein Jahr später, im Juli 1990, beschloss die Deutsch-Sowjetische Gesellschaft, sich umzubenennen in Deutsch-Russische Gesellschaft und feiert als solche 2014 den 25. Geburtstag. Sie ist zwei Jahre älter als die Städtepartnerschaft Ettlingen-Gatschina.
Im Vordergrund stand für die Aktiven der Gedanke der Völkerverständigung. Schon Anfang der 1990er Jahre gab das Kindermusiktheater (heute Chor) „Harmonie“ ein Konzert im Asamsaal und ist seither regelmäßig zu Gast. Die jungen Gäste waren privat untergebracht, erinnert sich Winfried Ecker, von Anfang an in der Gesellschaft engagiert. Man unterhielt sich entsprechend „mit Händen und Füßen“.
Sodann begann ein Schüleraustausch und es folgten erste Hilfstransporte – Medizinische Geräte, Kleider, Lebensmittel gingen auf die Reise. Diesen Pan übernahmen später vorrangig die „Aktionsgemeinschaft Polizei hilft“ und der SC 88 Bruchhausen/Diakonie.
Die Deutsch-Russische Gesellschaft so Gerhard Laier, seit 2002 Vorsitzender, richtete ihr Augenmerk verstärkt auf die Begegnung zwischen junger Leuten beider Länder und die Vertiefung kultureller Kontakte. Die Röpke- Schule hat Verbindungen, gleiches gilt fürs Albertus-Magnus-Gymnasium Und das Eichendorff. Immer mal wieder zu Gast: Die Tanztheater-Gruppe „Katjuscha“, die bei der offerta auftrat. Hinzu kommen Einladungen zu sportlichen Ereignissen. Der Verein kümmerte sich mit seinen russischen Partnern stets auch um die caritative Hütte auf dem Sternlesmarkt, wo Produkte aus Gatschina angeboten wurden. Allerdings nicht 2013, weil „wir derzeit an einem neuen Konzept arbeiten“ (Laier). Nicht wegzudenken ist das Engagement auf der europäischen Meile beim Altstadtfest. Die Gesellschaft unterstützt das Praktikantenprogramm von Stadt, Stadtwerken und Firmen. Oft organisieren die Ehrenamtlichen dann das Begleitprogramm für die Gäste oder deren private Unterkunft.
BNN/ Heidi Schulte-Walter
Termine
Im Jubiläumsjahr bietet die Deutsch- Russische Gesellschaft eine Reise nach Gatschina und St. Petersburg an und zwar vom 5. bis 13. Juli. Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, gibt es im Gemeindezentrum St. Dionysius um 19 Uhr ein Konzert mit der Pianistin Eugenia Kurteva und der Sängerin Natalia Rocheva, für den 23. März geplant ist ein Abend im Asamsaal mit Olga Reiser (Flöte) und Yuliya Lonskaya (Gitarre), 18 Uhr. Mit dabei Deutschlehrer Denis Rochev vom Apex-Gymnasium Gatschina. Am 22. Februar geht es zur Ausstellung „Im Glanz der Zaren“ im Alten Schloss Stuttgart. Infos dazu und zur Reise im Sommer unter Telefon (0 72 43) 53 65 88 oder unter der E-Mail info@drg-ettlingen.de. Der Termin für einen Festakt 2014 steht noch nicht fest.