Fantasie bringt den Zauber
„Kochende Partnerschaft“ im Austausch mit Gatschina
„Das Geheimnis der russischen Küche sind die Köchinnen“, witzelt Irina Pungar, während sie Weißkohl schneidet. Ihr gegenüber steht Irina Pungar und bereitet den Hering vor. Grund: Irina und Irina Pungar, im übrigen Mutter und Tochter, weilen derzeit in der Albstadt und wollen hiesige Gaumen mit leiblichen Genüssen ihrer Heimat verwöhnen. „Wer nicht nach Gatschina fahren kann, soll wenigstens hier einmal die russische Küche ausprobiert haben“, so die 42jährige Irina Pungar. Unterstützt durch die Deutsch-Russische Gesellschaft, den Förderkreis „Gatschina“ im DRK und der Aktion „Die Polizei hilft“ brutzeln, kochen und schmoren die beiden und verführen mit russischen Düften aus den Kochtöpfen des Restaurants „Holzhofstuben“ am Ettlinger Stadtbahnhof.
Die „Seele und der Zauber“ russischer Kost bestehe darin, „mit wenig aber mit viel Fantasie“ originell und ursprünglich zu kochen, beschreiben die beiden Hobbyköchinnen ihr Geheimnis. Irina Pungar, die Mutter im emsigen Küchengespann, in Gatschina Mitglied der Deutsch-Russischen Gesellschaft, arbeitet als Sekretärin für Jewgeni Protschenko, dem dortigen Vorsitzenden der Gesellschaft, an der Polytechnischen Zahnklinik in Gatschina. Zum dritten Mal ist sie zu Besuch in Ettlingen, fast jeden Monat beherbergt sie Gäste aus der Albstadt
Dazu zählten auch vor rund einem Jahr Margit und Adolf Köhler, die zusammen mit ihrem Freund und Pächter der „Holzhofstuben“, Heinz Vetter, die Partnerstadt besuchten. Begeistert von den Kochkünsten ihrer Gastgeberin kamen sie auf die Idee der „kochenden Partnerschaft“ im Austausch. Heinz Vetter wird dafür im kommenden Jahr in Gatschina für kulinarischen badischen Glanz in der russischen Stadt sorgen.
Seit einer Woche weilen die Pungars bereits privat bei Familie Köhler, unternehmen Ausflüge ins Elsaß und in den Schwarzwald. Bis zum Freitag werden sie in den „Holzhofstuben“ kochen, um jeden Tag mit einem anderen russischen Gericht die Gäste zu überraschen. Stand gestern das traditionelle „Borschtsch“ als Ouvertüre auf dem Speiseplan, wird es heute der „Heringssalat“ sein von Irina Pungar, der 20jährigen Studentin, mit Zwiebeln, Karotten, rote Beete und Kartoffeln. Dazu werden noch „Blini“, verschieden gefüllte Pfannkuchen, oder „Fleisch auf Gatschinaer Art“ angeboten werden.
Dolmetschend unterstützt wird die russische Küchencrew durch Rita Grübel, einer 21jährigen Abiturientin aus Waldbronn, die selbst ursprünglich aus Rußland, von der Krim, stammt. Beim Besuch ihrer Schulklasse des Wilhelm-Röpke-Gymnasiums in Gatschina war sie bei Pungars zu Gast und freundete sich mit der Tochter des Hauses und der Ettlinger Hobbyköchin an. AWR