Marktwirtschaft in der Schule "Lehrerkonferenz" von Russen und Deutschen in Gatschina
Gatschina (BH). Die Vertiefung der Beziehungen zwischen den Lehrern und Schulen von Gatschina und Ettlingen stand im Mittelpunkt eines einwöchigen Aufenthalts Ettlinger Pädagogen in der Partnerstadt. Lehrer der Fördergemeinschaft der Wilhelm-Röpke-Schule und des Albertus-Magnus-Gymnasiums absolvierten ein volles Programm, das von Viktor Schutilow und weiteren Vertretern der Russisch-Deutschen Gesellschaft, Gatschina, perfekt organisiert worden war und einen umfassenden Überblick über die kulturellen und sportlichen Einrichtungen Gatschinas vermittelte.
„Nach zwei Besuchen von Schülergruppen aus Gatschina in Ettlingen und den Gegenbesuchen deutscher Schüler ist es wichtig, daß nun auch eine so große Delegation Ettlinger Lehrer den Kontakt zu den Kollegen in Gatschina sucht!“, betonte Ewgeni Lischewski, Direktor der Schule Nr. 3, Partnerschule der Wilhelm-Röpke- Schule. Die Übergabe umfassender Lehrwerke in Deutsch und Englisch durch die Delegationsleitung Siegrid Licht und Wolfgang Günthner legt den Grundstein für eine umfassendere Ausbildung der russischen Schüler in deutscher und englischer Sprache. Diesem Zweck diente auch die Vorlage der russischen Übersetzung eines von einem Ettlinger Kollegen erstellten Wirtschaftsskripts, das sich speziell mit den Problemen des Übergangs von der Zentralverwaltungswirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft beschäftigt.
Nach einer zu diesem Thema gehaltenen Unterrichtsstunde vor russischen Schülern zeigte sich Delegationsmitglied Bernd Hinse angetan von den guten Kenntnissen der Schülerinnen und Schüler, die die seit einem Jahr bestehende „Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft“ besuchen. Alle Beteiligten waren sich aber einig, daß dieses Angebot weiter ausgebaut werden müsse. Eine von dem stellvertretenden Schulleiter Michail Kislow und seinen deutschen Kollegen Bernd Kupferschmidt und Rainer Richter geleiteten und gedolmetschten deutsch-russischen „Gesamtlehrerkonferenz“ vermittelte Informationen über die unterschiedlichen Schulsysteme, diskutierte aber auch offen die pädagogische Situation im Umbruch mit all ihren Problemen. Ihre eigentliche Vertiefung fanden die Gespräche aber an den Familienabenden. In bewundernswerter organisatorischer Leistung waren alle 28 Delegationsmitglieder jeden Abend als Gast in einer anderen russischen Familie eingeladen. Freundschaften wurden geschlossen, aber auch Probleme diskutiert, vor allem, als gegen Ende der Besuchswoche die Nachrichten von erneuten ausländerfeindlichen Ausschreitungen aus Deutschland eintrafen.
Eine von der Ettlinger Delegation initiierte kleine Gedenkfeier auf dem russisch-deutschen Soldatenfriedhof mit der Niederlegung eines Blumengebindes durch Delegationsmitglied Freimut Hauk betonte denn auch die Notwendigkeit des gewaltfreien Zusammenlebens der Völker. Ihren guten und optimistischen Abschluß fand der Besuch in einem Freundschaftsfest im Schloß von Gatschina mit bewundernswerten künstlerischen Darbietungen der örtlichen Vereine.