Start für Läufer aus Partnerstadt
Eine Stafette von 22 Läufern und Läuferinnen aus der russischen Partnerstadt Gatschina bei Sankt Petersburg startet heute, Mittwoch, 18. August, zu einem Nonstop-Stafettenlauf nach Ettlingen und erwidert damit den 2 500-Kilometer-Lauf der Ettlinger Läufer nach Gatschina im vorigen Jahr. Am 25. August soll die Stafette in Ettlingens ostdeutscher Partnerstadt Löbau eintreffen.Nach einem Empfang im Rathaus wird die Gruppe von dqrt aus von Sportlern aus der sächsischen Partnerstadt und Ettlinger Läufern auf den letzten 700 Kilometern begleitet. Die Ankunft in Ettlingen ist für Samstag morgen, 28. August, rechtzeitig zur Eröffnung des Marktfestes vorgesehen. Die russischen Läufer werden dann Nonstop 2 550 Kilometer über Rußland, Weißrußland, Polen und Deutschland zurückgelegt haben. Der Lauftreff Ettlingen wird die Läufer aus Gatschina während ihres Aufenthaltes betreuen.
AUERBACH (jdö).
2400 Kilometer per pedes bewältigt derzeit eine 40köpfige international besetzte Mannschaft. Vorgestern durchlief die Stafette unseren Landkreis von Rothenkirchen nach Oelsnitz.
24 russische Läufer brachen am 18. August, 18 Uhr, in Gatschina, 40 Kilometer vor St. Petersburg gelegen, zur Partnerstadt Ettlingen auf. Am 25. August erreichte der Läufertroß Görlitz, dort gesellten sich elf Läufer von OSC Löbau und fünf Ettlinger Läufer dazu. Gemeinsam will man heute Ettlingen erreichen. Nach einer Woche Aufenthalt geht es dann wieder nach Hause.
Alle zehn Kilometer wechseln die Läufer, auch bei Nacht wird gelaufen, verrieten sie uns. Jeweils zwei Läufer befinden sich auf der Strecke, begleitet von einem Versorgungsfahrzeug. Alle anderen fahren in Begleitfahrzeugen voraus zur nächsten Wechselstelle. Im Team der Russen sind unter anderem der zweifache Bronzemedaillengewinner im Skilanglauf der Olympischen Winterspiele von 1960 in Squaw Valley, Nikolai Anikin, sowie der Gewinner des Moskauer Marathons und mehrere Meister des Sportes. Mit einem Schnitt von 15 bis 16 Kilometer pro Stunde bewegten sich die russischen Sportfreunde voran, und das nachdem bereits rund 1800 Kilometer gelaufen waren.
Trikot aus Gatschina soll für Freundschaft mit Löbau werben
Probleme an der Grenze brachten russische Stafettenläufer verspätet ans Ziel
Ein ungewöhnliches Gastgeschenk nahm gestern Löbaus Schul- und Kulturamtsleiterin Anja Co- lignon, aus den Händen des Sportabteilungsleiters der Stadt Gatschina entgegen: „Mögen die Verantwortlichen der Stadt Löbau in Zukunft mit unseren Trikots laufen“, unterstrich Nikolai Sergejewitsch Pimenow sein Anliegen, daß sich auch von hier aus freundschaftliche Bande zu seiner Stadt anbahnen. Pimenow begleitet die Stafettenläufer, die gestern mit einer knapp einstündigen Ehrenrunde durch die Stadt eine weitere Etappe ihres rund 2 600 Kilometer langen Laufs nach Ettlingen erreichten.
Doch bevor sich die 24 Läufer, darunter auch zwei Frauen, und ihre sieben Betreuer zum wohlverdienten Mittagessen im Hotel „Stadt Löbau“ setzten konnten, gab es morgens an der polnisch-deutschen Grenze in Zgorzelec/ Görlitz noch einige unvorhergesehene Probleme zu lösen, die den bisher gut funktionierenden Zeitplan durcheinanderbrachten. So sollten die Russen rund 450 DM für ihren alten Reisebus an den deutschen Zoll bezahlen. Aber schließlich hatte die Bürokratie ein Einsehen mit dem doch außergewöhnlichen Stafettenlauf – genauso, wie vorher schon die Zgorzelecer Polizei, die nach kurzer Verhandlung den Bus nebst Begleitfahrzeug an der Warteschlange vorbei direkt zur Abfertigung lotste. Dennoch trafen die Läufer zweieinhalb Stunden später als geplant in Löbau ein.
Aber das war nicht das einzige Problem, mit dem sich die Russen in den letzten Tagen konfrontiert sahen: Auf ihrem Weg durch Weißrussland fuhr ein LKW in eines der beiden Begleitfahrzeuge, das dadurch vollständig zerstört wurde. Die Insassen des Kleinbusses hatten dabei noch Glück im Unglück. Es gab lediglich einen Leichtverletzten und die Sportler, die nur wenige Meter vor dem Fahrzeug liefen, kamen mit dem Schrecken davon. Eine andere Widrigkeit stellte das Wetter dar: In den drei Tagen, an denen Weißrussland durchquert wurde, verfolgte die Läufer strömender Regen bei kaltem, regnerischen Klima. Auch der alte, weiße-orangene Bus brachte da als fahrende Unterkunft kaum Erleichterung: Darin sei es genauso kalt und feucht gewesen, hieß es gestern. Besseres Wetter gab es erst am vergangenen Sonnabend, als der Löbauer Hans-Peter Kahlert von der OSC-Laufgruppe die Gatschinaer an der weißrussisch-polnischen Grenze empfing.
Die Strecke durch Polen konnte dann bei wechselhaftem, zumeist aber trockenem und warmem Wetter bewältigt werden. Gestern Abend nun, nach dem ersten ausgiebigen Stop des Laufs ging es dann auf die letzten 600 Kilometer. Durch die hinzukommenden 18 Läufer aus Löbau und Ettlingen haben die russischen Athleten nun größere Pausen zwischen ihren Einsätzen: Es werden immer nur drei Stafettenläufer aus den drei Partnerstädten auf der Straße sein. Hinter ihnen fährt ein Begleitfahrzeug mit einer Geschwindigkeit von rund 15 Stundenkilometern her, das sie damit auch absichert. Wenn alles klappt, kommen die Sportler so am Sonnabend in Ettlingen an, wo sie dann eine Woche bleiben werden.
Kleine Verschnauf- und Beratungspause vor dem Wechsel: (von links) Dolmetscherin Viktoria Golzova, Margot Richter, Alexander Kalikin, Hans Peter Kahlert und Pavel Morstschiichin, der 1960 als Skiläufer an der Olympiade teilnahm.