„“Gatschina ist anders und besser als das, was man oft über Russland hört“, davon konnten sich der Vorsitzende der RDG Gerhard Laier, und Gerd-Rainer Ritter be einem Kurzbesuch vom 29. Oktober bis 2 November überzeugen.
Auf der Fahrt zur Stadt fiel die rege Bautätigkeit sofort ins Auge, wobei sich die Neubauten optisch ansprechend von der früheren Plattenbauweise unterscheiden. Daneben beeindrucken neue Grünanlagen Geschäfte und Cafés.
In den ersten Gesprächen, beim Empfang im Büro der Russisch-Deutschen Gesellschaft, wurde darauf hingewiesen, dass man nach einer Phase der schweren Wirtschaftskrise im Herbst 1998 seit 2002 einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung zu verzeichnen habe. Dies führt dazu, dass sich eine Mittelschicht herausbildet, die auch in der RDG stark vertreten ist. Diese Gruppe blickt mit Dankbarkeit auf Hilfeleistungen aus Deutschland zurück. Für die Zukunft wünscht man sich eine neue Qualität der partnerschaftlichen Beziehung. Die Jugendlichen in der RDG bedankter sich für die Möglichkeit, praktische Erfahrungen bei der Stadtranderholung unc EKSA in Ettlingen zu sammeln und äußerten die Hoffnung, im kommenden Jahi am Jugendaustausch teilnehmen zu können.
Der Vorsitzende des Sportkomitees, Herr Pimenov bedankte sich persönlich dafür, dass eine Gruppe von 37 junger Sportlern und Betreuern aus Gatschine beim Kinder- und Jugendsportmeeting teilnehmen durfte. Er äußerte die Hoffnung dass es bald zum Austausch von Sportlern einzelner Disziplinen kommen wird. Mit Stolz wies er auf das neue Kunstrasenfeld und die Schwimmhalle hin. Zu Wettkämpfen möchte das Sportkomitee gerne Sportler aus Ettlingen einladen.
Im Bildungszentrum der Schule Nummer 8 trugen Chöre (APRIL) aller Altersstufen Lieder vor, anschließend fand ein Empfang bei dem Lehrerkollegium statt. Aus dieser Schule kamen im Frühjahr Zeichnungen zum Thema „Krieg und Frieden“, die in der Herz-Jesu-Kirche im Mai zu sehen waren. Die Schulleiterin bedankte sich für die Gastfreundschaft Ettlinger Familien, die dem Chor APRIL zuteil wurde.
In Gatschina, das während des 2. Weltkrieges von deutschen Truppen zwischen September 1941 und Januar 1944 besetzt war, wurden seinerzeit 4 deutsche Friedhöfe angelegt. In Gesprächen mit dem stellvertretenden Leiter des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge in St. Petersburg, Herrn Kirin, wurde darauf hingewiesen, dass Gespräche mit der Stadtverwaltung Gatschina in Gang kamen und bis zum Sommer kommenden Jahres Umbettungen zum Sammelfriedhof Sologubowka bei St. Petersburg geplant sind.
Frau Golubjova von der Administration in Gatschina organisierte eine Führung durch das Kinderheim in Gatschina. Beeindruckend war das Konzept der Vorsorgeuntersuchung in das Eltern und Erzieher mit eingebunden werden. Regelmäßige Nachuntersuchungen sollen die Therapieerfolge sicherstellen. Psychologen und Ärzte, teilweise in Skandinavien ausgebildet, konnten von ihrer erfolgreichen Tätigkeit berichten.
Am Nachmittag wurde ein Heim für ältere Menschen (betreutes Wohnen) besucht. Beeindruckt hat ein Spezialraum für Behinderte. Darin können diese Menschen 2 Monate lang wohnen und Hilfsmittel kennen lernen, die ihnen das Leben danach in ihrer eigenen Umgebung erleichtern sollen. Die Gegenstände werden häufig aus Skandinavien importiert.
Groß war die Freude für die Schüler des Deutsch Unterrichts im Büro der RDG, als sie ihre Fragen zur aktuellen Situation in Deutschland und Ettlingen stellen durften. Im Fortgeschrittenen Kurs hatten die Teilnehmer kaum Verständnisprobleme.
Von den ca. 200 Mitgliedern der RDG nimmt eine große Zahl an den Deutsch-Kursen teil. Am 31. Oktober unterrichteten die beiden Lehrerinnen, Frau Dr. Baklitzkaja und Frau Norkina etwa 45 Personen.
Zum Abschluss der Reise trafen sich Mitglieder der RDG mit den Gästen aus Ettlingen in einem Café. Der Abend wurde musikalisch umrahmt von der Saxtown Band, die beim diesjährigen Ettlinger Marktfest begeisterte. Etliche Anwesende waren Ende August Gäste beim Ettlinger Marktfest und bedankten sich nochmals für diese Gelegenheit.
Am 4. November hat Russland zum ersten Mal den neuen Staatsfeiertag begangen. Auf diese Art und Weise will man einem Volk seine Geschichte zurückgeben. Das Volk, das seine Geschichte nicht mehr einordnen kann, weiß nicht, wie es reagieren soll. Um dem Feiertag überhaupt einen Inhalt zu geben, ernannte man ihn zum Tag der guten Taten – jeder soll eine gute Tat begehen.