Schüleraustausch 1993

Wilhelm-Röpke-Schule

Ettlinger Schulen Erfüllen Partnerschaft mit Leben

Mit russischen Freunden unterwegs Schulpartnerschaft Ettlingen – Gatschina
Bereits zum dritten Mal weilte nun eine Schüiergruppe der Wilhelm-Röpke-Schule und des Albertus-Magnus-Gymnasiums in Gatschina. Und noch immer ist dieses Land und diese Stadt für junge Ettlinger anziehend und voller Überraschungen. Dies ist allerdings auch ganz wesentlich der Verdient der Freunde von der Russisch-Deutschen Gesellschaft und der Schule Nr. 3 „Lizeum“ in Gatschina.
Diesmal war das Gemeinschaftsprogramm zu Gunsten der Verfügungszeit der Gastfamilien etwas kürzer gehalten worden. Die Familien nutzten diese Möglichkeiten und „schleppten “ ihre deutschen Gäste überall mit hin, zur Oma auf dem Land, in die Datscha, zum Fischen u.s.w. Über zu wenig Kontakte zu anderen Leuten konnte sich keiner der Teilnehmer beklagen.
Neu im Gemeinschaftsprogramm war ein Besuch auf und in der Festungsinsel Kronstadt, Stützpunkt der russischen Ost-seeflotte und Schauplatz bedeutsamer historischer Ereignisse von 1917 – 1921 und im 2. Weltkrieg.
Die Ettlinger Gruppe war eine der ersten ausländischen Gruppen, die eine Besuchserlaubnis nach Kronstadt erhielt.

Ettlingen/Marxzell (em/ES).

 

Auf unterschiedliche Weise begegneten sich in den vergangenen Tagen russische und deutsche Kultur bei Schülerbegegnungen in Marxzell und in Ettlingen. In Marxzell ging es beim Schulfest der Grund- und Hauptschulen mit den Zweigschulen Burbach und Schielberg um die Integration aus Kasach­stan und Rußland stammende Schüler in die Dorfgemeinschaft, während es in Ettlingen bei einem Schüleraustausch zwischen dem Lyzeum in Gatschina und Wilhelm-Röpke-Schule sowie Albertus-Magnus-Gymnasium in Ettlingen um einen partnerschaftlichen Brückenschlag ging. In beiden Fällen sollten die persönlichen Kon­takte das Verständnis zwischen den Menschen unterschiedlicher europäischer Kulturen för­dern.

Dem Kennenlemen aus Rußland und Kasach­stan gekommener Aussiedlerfamilien diente das Schulfest in Marxzell, das von Rektor Reimund Reiser eröffnet wurde. Schülerinnen verschiede­ner Klassen hatten aus diesem Anlaß ein Pro­gramm mit russischer Folklore einstudiert. Hauptlehrerin Rita Dahl hatte mit den Mädchen fleißig russische Tänze eingeübt, die in dazu passender Tracht aufgeführt wurden.

Unabhängig von dem speziellen Thema „Integration von Aussiedlerkidern“ gab es in den Klassenzimmern eine kaum zu beschreibende Vielfalt an Hand- und Bastelarbeiten, Malereien und Bildgestaltung in unterschiedlichsten Tech­niken, Mosaikarbeiten und Collagen zu sehen. Nach Klassen geordnet, konnte man die fort­schreitende Reife der Schüler verfolgen. Er­staunlich auch die Vielfalt der Themen, ange­fangen von der Darstellung der Natur in Baum, Blume, Früchten, Regenwetter, Meer, um nur einige zu nennen bis hin zu Stadt- und Indu­strielandschaften mit Kränen, Fördertürmen, Bahnhöfen und Hochhäusern.

In der Schulküche bereiteten die Mütter  der Aussiedlerkinder das Essen nach ihren überlieferten Rezepten.

Ein Film über Kasachstan vermittelte Einblicke in die dortigen Lebensverhältnisse. Dieses sibirische Land war neben anderen für die El­tern vieler Aussiedler zweite Heimat geworden, als sie während des Krieges beim Herannahen der Front, von Stalin als Sicherheitsrisiko ein­gestuft, aus ihrer jahrhundertelangen Heimat im europäischen Rußland dorthin deportiert wurden.

Die Partnerschaft, die die Städte Ettlingen und Gatschine besiegelt haben, versuchen die beiden Schulen Wilhelm-Röpke-Schule und Al­bertus-Magnus-Gymnasium im Mai bei einem mehrwöchigen Aufenthalt einer russischen Schülergruppe aus Gatschina in Ettlingen mit Leben zu erfüllen. Die 15 Jugendlichen, teils aus der Schule Nr. 3 „Lizeum“, teils aus den Fami­lien der Russisch-Deutschen Gesellschaft in Gatschina, waren in den Familien der Schüler der beiden Gymnasien untergebracht.

Für die beiden Schulen war es diesmal nicht einfach, ein Programm zu veranstalten, das der russischen Gruppe unsere Gegend etwas bekannt machen konnte, hatten sie doch gleichzeitig Abitur- und andere Prüfungen vorzubereiten. Neben Betriebsbesuchen, einer Schwarzwaldfahrt, kulturgeschichtlichem Stadtbummel und einem Besuch in einem Freizeitpark gelang es vor allem gesellige Zusammenkünfte zu orga­nisieren.

Erwähnenswert das Engagement von Eltern, Begleitpersonen  Alla Makorowa, Ludmilla Erofewa, Victoria Golsewa und Michail Lislow, dem Leiter der Gruppe. Die Lehrerkollegien der WRS und des AMG werden in den Pfingstferien eine gemeinsame Lehrergruppe nach Gatschina schicken, um die Schule, die Kollegen und Verhältnisse im St. Petersburger Rayon unmittelbar kennenzulernen.

BNN, 26.05.1993

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