Stellungnahme der DRG zu Tschetschenien

Erklärung zu Völkermord
Traurigkeit über tödliches Treiben in Tschetschenien
Ettlingen 

„Trostlos und durch nichts zu rechtfertigen“, bezeichnete Dr. Rüdiger Dierkesmann die grauenhaften Ereignisse des Krieges in der russischen Kaukasusrepublik Tschetschenien. Der Vorsitzende der Deutsch-Russischen Gesellschaft in Ettlingen hat jetzt eine Presseerklärung zu diesem Krieg in Rußland herausgegeben: „Die Vorgänge treffen uns direkt. Wir sind es unseren Freunden in der Partnerstadt Gatschina schuldig, darüber zu reden. Alles andere wäre ein unentschuldbares Versäumnis. (Siehe auch Kommentar „Friedensbrücke“.)
Er habe bei vielen Telefonaten mit Freunden in Gatschina keine Stimme gehört, die das gewaltsame Vorgehen der russischen Armee für gut befunden habe. „Alle waren tief traurig, hielten das für einen abgrundtiefen Blödsinn und ein schwerwiegendes Vergehen gegen die menschliche Würde“. Mit seiner Haltung, daß es sich bei dem Krieg in Tschetschenien nicht um eine ausschließlich russische Angelegenheit handle, habe er bei vielen in der Partnerstadt Unterstützung gefunden. „Wir mischen uns bewußt in die inneren Angelegenheiten der russischen Föderation ein“, schreibt Dr. Dierkesmann in seiner Erklärung. Was in der Каикаsusrepublik geschehe, sei ein Massenmord an Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern in Tschetschenien und der russischen Soldaten.
Ölquellen, Religionen, Nationalismus oder primitive Strategien zur Machterhaltung, es gebe keine Rechtfertigung für Völkermord und Unterdrückung. Die militärische Aggression gegen Tschetschenien destabilisiere in Rußland und in Deutschland das Vertrauen in eine vernunftgesteuerte Politik.
„Es wäre aber verheerend, wenn Deutsche und Russen in dem Bemühen nachlassen würden, für gegenseitiges Verständnis zu arbeiten“, sagt der Vorsitzende der Deutsch-Russischen Gesellschaft. Ganz im Gegenteil, Ziel dieser Erklärung sei es, auf persönlicher Ebene die Anstrengungen zu verstärken, gerade die aus der Partnerschaft Gatschina-Ettlingen entwickelten Kontakte zwischen Deutschen und Russen noch weiter auszubauen.
Es sei einhelliger Tenor bei den Mitgliedern der Ettlinger Deutsch-Russischen Gesellschaft, nicht einer Sanktionspolitik gegen Rußland das Wort zu reden. „Es hat wenig Sinn, Geld zu sperren, weil dies die kleinen Leute trifft.“ Die Kosten des schrecklichen Krieges im Kaukasus treffe ohnehin die kleinen Leute in der russischen Föderation. „Die Kriegskosten bedeuten, daß eine Stadt wie Gatschina noch weniger Geld als bisher aus Moskau erhält und das reichte nicht zum Leben.“

Friedensbrücke
Auf ein gefährliches Pflaster hat sich die Deutsch-Russische Gesellschaft Ettlingen mit ihrer Stellungnahme zum Krieg in Tschetschenien begeben. Ein falscher Zungenschlag über den Krieg des russischen Präsidenten und das zarte Pflänzchen der Städtepartnerschaft Gatschina/Ettlingen könnte darunter leiden. Doch wem, wenn nicht seinen Freunden, soll man seine tiefe Betroffenheit über den Völkermord im russischen Reich zum Ausdruck bringen?
Um der Menschlichkeit willen wäre es falsch, aus diplomatischen Gründen mit der Wahrheit hinterm Berg zu halten. Die Mehrheit der Bürger in Gatschina empfindet die Erklärung gegen den Krieg in Rußland nicht als innere Einmischung. Es ist für sie eher Ermutigung in einer recht trostlosen politischen und sozialen Situation. Der Krieg in Tschetschenien wird die kleinen Leute an erster Stelle treffen, was für Ettlingen bedeutet, noch mehr tatkräftige Hilfe in die Partnerstadt zu bringen. Die Stellungnahme der Ettlinger Gesellschaft ist aber höchstens ein erster Schritt in die richtige Richtung. Beispielsweise gäbe es die Möglichkeit einer gemeinsamen Erklärung zur Unterstützung der friedliebenden Kräfte in der russischen Politik. Und wenn die Stellungnahme in der Ettlinger BNN veröffentlicht wird, wer veröffentlicht sie in der Gatschina Prawda? Weshalb keine gemeinsamen Aktionen mit den Freunden der Russisch-Deutschen Gesellschaft in Gatschina? So entstünde eine Friedensbrücke.

BNN, jcw 

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