Beim Tennisclub Ettlingen stand am Sonntag nicht Sport, sondern Kunst im Mittelpunkt. Vor rund 50 erschienenen Besuchern eröffnete der erste Vorsitzende Ingo Schönherr eine Ausstellung der Werke von Jelena Kisseljowa. Diese Künstlerin stellte ihre Drucke und Gemälde bereits in zahlreichen Museen und Galerien in Ländern wie den USA, England, Spanien, Italien, Südkorea und Finnland aus. Die 45-jährige Russin kommt aus Ettlingens Partnerstadt Gatschina.
„Ich habe so viele romantische Plätze in Ettlingen gefunden“, erzählt Kisseljowa in fast fehlerfreiem Deutsch. Im Clubhaus des TC sind deshalb auch Bilder zu sehen, die Motive aus Ettlingen, wie Friedensstraße oder Johanneskirche, zeigen.
Bekannt wurde Kisseljowa, die seit über zehn Jahren alleine von ihrer Kunst lebt, durch ihre Buchzeichen – so genannte Exlibris. So klein diese Drucke auch sein mögen, für ihre Anfertigung brauche sie oft einen ganzen Monat. In Sammlerkreisen sind ihre kunstvoll mit Aquarellfarben bemalten Exlibris beliebt, in denen sie sich mit Themen der Literatur, Musik, Mythologie und Erotik befasst. „Die Sammler schätzen meine komplexe Technik“, erzählt Kisseljowa, die ihre kleinen Kunstwerke auch auf Wunsch anfertigt.
Einen Kontrast zu den Buchzeichen stellen die drei Bilder der „Göttlichen Komödie“ dar, die die Künstlerin in Anlehnung an Dante malte. Rot und schwarz die Hölle, golden das Paradies und das Fegefeuer in Blau. „Ich wollte dieses Thema abstrakt darstellen und mit Farbe zeigen, wie ich es sehe“, so die Malerin und Grafikerin. In einigen ihrer Bilder deutet sie an, wie sie die Welt gerne sähe. Ihre Serie „die goldene Stadt“ zeigt eine Utopie in Acryl und Pastell. „Ich glaube, diese goldene Stadt ist in unserem Kopf, aber sie kann Wirklichkeit sein“, lächelt Kisseljowa, die in St. Petersburg Bildende Kunst studierte. „Auch Ettlingen habe ich mit solchen Augen gesehen. Ich wollte die romantische Atmosphäre zeigen.“ Beim TC Ettlingen hinterm Albgaubad sind Kisseljowas Werke, die natürlich auch erworben werden können, noch bis Ende September zu begutachten. Sie selbst reist schon wieder nach Wien, wo sie am Unesco-Projekt „Global Gallery“ teilnimmt. Doch ihr Weg wird sie sicherlich bald erneut nach Ettlingen führen.
BNN