Zehntausende kamen zum
29. Marktfest mit 5. europäischer Meile und 1. Fotoausstellung
Letztes Marktfest für Hallenamtschef Alfons Maisch
Ein paar kurze Hammerschläge, und das Freibier konnte fließen: Marktfest- und Hallenamtschef Alfons Maisch zeigte sich bei seinemersten Fassanstich als Könner. Denn bei seinem letzten Marktfest als Chefdes Ganzen hatte Oberbürgermeisterin Gabriela Büssemakerden Hammer nicht selbst geschwungen, sondern diese Ehre dem scheidenden „Mister Marktfest“ überlassen. Bravourös meisterteer auch diese Aufgabe. Den Titel „Vater des Marktfestes“, den ihm die OB verliehen hatte, wollte er alleine nicht tragen, waren esdoch eine ganze Reihe Beteiligter, die das Fest mit aus der Taufe gehoben hatten, vor fast 30 Jahren. Maisch dankte allen, die dasMarktfest über die Jahre zu dem machten, was es heute ist, einem Magneten für die ganze Region. Unzählige Helfer in den Vereinen,von der Stadtverwaltung und inzwischen auch aus den Partnerstädten (Europäische Meile) haben seit der Geburt der Idee am Marktfest“gebaut“; zehntausende Besucher honorierten auch heuer das Angebot, das selbstverständlich wieder einen Kunsthandwerkermarkt im Schlosshof umfasste. Dort tummelten sich bei schönstem Marktfestwetter ebenfalls viele Interessierte, so manch hübsches Stück war zu entdecken..
Klare Linie herrschte am vergangenen Wochenende,erst Vernissage im Rathaus, anschließend Empfang im Schloss und dann das Marktfest auf der Gass’. „Gewaltlinie“, ein Gewitter kündigt sich mitgroßen schweren Wolken an, klare Trennlinie zwischen Erde und dem Schwarz ein kleiner Streifen Helligkeit über dem Land.“Linie“ ist das Thema von Henri Thierry, dessen 22 Fotoarbeiten im Foyer des Rathauses zu sehen sind. Der Fotograf spürt der Linie nach, ihrer Charakteristik, ihrer Besonderheit: ob der Linie in einem verschneiten Weinberg, der Linie eines Vogelflügels,einer am Horizont verschwindenden Straße oder der Treppe am Robberg. Ettlingens Hausberg war für ihn die dominierende Landschaftslinie und die Treppen wiederum als die bestimmende Linie des Berges. Dass es große Gemeinsamkeiten zwischen der Fotokunst und der Verwaltung gebe,merkte Oberbürgermeisterin Gabriela Büssemaker bei der Vernissage an. „Hier wie dort klare Linie, es gibt Kurswechsel, Umwege“. Die Ausstellung sei ein weiteres Zeichen der Freundschaft, die sich auch in den Bildern dokumentieren wird. Denn die Ausstellung möchte Thierry mit jeweils einem stadttypischen Linienbild bereichern, so dass sie über die Linie hinaus wächst. Die Ausstellung „Linie“ ist bis 13. September im Rathausfoyer zu sehen. In gerader Linie ging es vom Rathaus zum Schloss, wo traditionsgemäß der Empfang für die Delegationen der Partnerstädte Ettlingens stattfindet. In ihrer Begrüßung machte OB Büssemaker deutlich, dass erstmals auf der europäischen Meile vor dem Schloss alle sechs Städte vertreten seien: von Epernay über Middelkerke und Gatschina bis hin zu Menfi und Clevedon, das heuer die kulinarische Meile mit Honig versüßt.
Die Rathauschefin erinnerte in ihrer Begrüßung nicht nur an zurückliegende Aktivitäten, sondern sie warf auch einen Blick in die Zukunft auf die geplante Konzerttournee der Musikschule mit dem großen Pianisten Jean-Philipp Collard. Sie selbst werde im November nach Clevedon reisen wegen der Vorbereitungen zum30-Jährigen im nächsten Jahr. Während des Treffens in Ettlingen werde man gemeinsam mit allen Vertretern der Partnerstädte überlegen, wie man die einzelnen Aktivitäten der Vereine besser bündeln, wie der Wissensaustausch noch besser fließen könne und wie man künftig die vielen Gäste aus den Partnerstädten unterbringe. Erst in Ettlingen und im Kreise der anderen europäischen Freunde habe er erkannt, was die Partnerschaft bedeute, welche Wichtigkeit sie besitze, hob Menfis Bürgermeister Michele Botta heraus, der erstmals in Ettlingen weilte und sich ins Gästebuch der Stadt eintrug. Ein wenig Wehmut schwang schon mit:Nach der Begrüßung der Gäste des Fassanstichs nutzte Oberbürgermeisterin Gabriela Büssemaker die Gelegenheit, dem „Vater des Marktfestes“, Alfons Maisch zu danken. Denn das 29. Marktfest ist sein letztes gewesen: Der Chef des Hallenamts, zugleich Organisator des Marktfestes seit fast 30Jahren, nimmt seinen Hut und geht in den Ruhestand. Wie immer gingen Monate der Planung und Organisation dem Fest voraus, ein immenser Aufwand. „Das 30. Marktfest werden Sie dann in aller Gelassenheit als Besuchererleben dürfen“, meinte die Oberbürgermeisterin schmunzelnd. Sie dankte darüber hinaus allen Beteiligten, den Vereinen mit all ihren fleißigen Helfern, den Partnern des Festes, darunter an erster Stelle die Brauerei Hoepfner, vertreten durch Roland Kiesel und Hubert Hucker, die auch wieder das Fass Freibier gestiftet hatte, sowie natürlich allen Besuchern, für die das Fest ein Fixpunkt im Jahresablauf ist. ie Rathauschefin rührte zudem die Werbetrommel für die Europäische Meile, bei der die Partnerstädte Ettlingens die Marktfestbesucher kulinarisch nach Strich und Faden verwöhnten. Alfons Maisch, der erst- und letztmals in seiner Karriere als Marktfestchef auf Einladung der OB den Hammer schwang, um das Fässchen anzustechen, dankte seinerseits den Gründungsvätern des Festes. Denn die Idee war vor fast 30 Jahren vom damaligen Verkehrsdirektor, dem bereits verstorbenen Paul Scheydtt geboren worden, doch auch Ehrenbürger Dr. Erwin Vetter darf durchaus als Gründungsvater bezeichnet werden sowie viele andere, die die Idee damals und seither mit trugen und weiter entwickelten. Maisch erwähnte dankend auch die Mitarbeiter des Bauhofs bzw. des Stadtbauamts und der Stadtwerke, des Rathauses sowie sein eigenes Team im Hallenamt. Während es bei der Gründung gerade mal 27 Vereine waren, sind es heuer über 90, davon 65 aus Ettlingen, die rund 2.500 Mitglieder aktivierten zur Mithilfe. Mit schmissigen Weisen umrahmte der Musikverein Ettlingen den gekonnten Hammerschlag, mit dem Alfons Maisch schließlich das Freibier fließen ließ. Zehntausende Besucher ließen es sich anschließend zwei Tage lang gut gehen in Ettlingen. Ob man nun das kulinarische Angebot der Vereine und Partnerstädte, die musikalischen Darbietungen von 14 Bands oder die kunsthandwerklichen Besonderheiten des Marktes im Schlosshof genoss, verwöhnt von bestem Marktfestwetter: Ein Gast fasste alles treffend zusammen:“Schee ischs wieder gwese!“
Quelle: Amtsblatt Ettlingen Kw 36 2009
Europäische Meile
Die Medien berichten über den Beginn des zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren. Wir können von der Eltern- und Großelterngeneration noch heute direkt erfahren, welche fatale Folgen der Krieg auf ihr Leben hatte. Welch ein Privileg, jetzt den Besuch der Delegationen unserer Partnerstädte zu erleben, die Ansprache unserer OB auf Deutsch, übersetzt in Französisch, Englisch, Italienisch, Russisch, die italienische Rede des OB von Menfi, in die anderen Sprachen übersetzt, im Rahmen eines feierlichen, aber auch lockeren Empfangs, in dem Kinder und Enkel der Menschen zusammenstanden, die vor 70 Jahren Krieg gegeneinander geführt haben.
Der Sinn der Städtepartnerschaft erschließt sich in diesen Augenblicken, zudem berichtet wurde, dass die Partnerschaften auch gelebt werden, bis hin zum Austausch von Auszubildenden der Partnerverwaltungen und vielen anderen Aktivitäten mehr. Gut so, weiter so, bleibt da nur zu sagen.
Dr. Martin W. Keydel, FDP Stadtverbandsvorsitzender und Stadtrat, für die FDP/Bürgerliste- Fraktion im Gemeinderat