Ettlingen (jcw). „Wir sind einen großen Schritt weitergekommen.“ Für Ettlingens Museumsleiter Hanno Hafner war die zweite Auflage einer Zusammenkunft deutscher und russischer Museumsleiter und Restauratoren ein Erfolg. Es bahne sich jetzt auf vielen Ebenen eine konkrete Zusammenarbeit an. Museumsleiter aus Moskau, Sankt Petersburg und den Städten rund um den sogenannten „Goldenen Ring“ in Rußland waren zum Gedankenaustausch mit deutschen* Kollegen ins Ettlinger Schloß gekommen.
Eine Woche lang standen die Themen „Konservation von Ausstellungsstücken“ und „Christentum und mittelalterliches Klosterwesen“ im Mittelpunkt eines Kolloquiums. Museumsleiter Hanno Hafner verfolgte dabei zwei Ziele. Den russischen Gästen die Organisation in deutschen Museen verbunden mit den konservatorischen Möglichkeiten und der Ausstellungstechnik vorzustellen. „Für die russischen Gäste sind die Lerninhalte der Museumspädagogik noch ein unbekanntes Feld“, sagte Hafner zum ersten Ziel. Weiterhin ging es um das Phänomen religionsgeschichtlicher Denkmäler. Dabei ging es um die Rolle russischen und deutschen Klosterwesens zur Entwicklung der jeweiligen Staatsvorstellung.
Aus der Begegnung mit den russischen Museumsleitern bringt Hafner für Ettlingen auch einiges „Handfestes“ mit: So möchte er in zwei oder drei Jahren eine Ausstellung über das deutschrussische Klosterwesen im Museum zeigen. Bereits zur Jahreswende soll im Schloß eine Mini-Studioausstellung zum Thema „Jäger und Sammler“ aus der Zeit des Jungpaläothikums zu sehen sein. Die Objekte kommen aus einem Grabfund in der Nähe der russischen Stadt Wladimir. In Verhandlungen ist der Ettlinger Museumsleiter wegen einer Ausstellung „Goldschmuck aus dem Ural“ .
Interessant war, daß die Russen den Wunsch äußerten mit Ettlinger Kirchenvertretem über das Thema „Einfluß der Kirche in der Gesellschaft“ zu sprechen. Pfarrer Möhrlein von der evangelischen Kirche und Dekan Bier von der katholischen Kirche erklärten sich spontan bereit, zu dem Gespräch ins Schloß zu kommen. Positiv bewertete Hanno Hafner auch die Mitarbeit der Deutsch-Russischen Gesellschaft bei der Betreuung der Russen.
Museumsleiter Kuschinskij vom Staatlichen Museum für Religionsgeschichte in Sankt Petersburg dankte zu Ende des einwöchigen Treffens der Stadt Ettlingen für die freundliche Aufnahme. Alle Kollegen seien von der Gastfreundschaft der Ettlinger Bürger beeindruckt gewesen. Genossen habe man die idyllische Rube von Ettlingen, die ein wunderbarer Kontrast zu den Millionenstädten Moskau, Petersburg oder Wladimir seien.