Oberbürgermeister Offele erstmals in der künftigen russischen Partnerstadt

Gatschina beim Weihnachtsmarkt dabei

Für Lebensmittelhilfe aus Ettlingen gedankt

Von unserem Redaktionsmitglied

Martin Karg

Ettlingen. „Klare Vorstellungen für die noch zu besiegelnde Partnerschaft mit Ettlingen hat man in Gatschina. Auf eine möglichst breite Ba­sis soll sie gestellt werden.“ Diesen Eindruck gewann Oberbürgermeister Josef Offele, der zu­sammen mit VHS-Leiter Eugen Faas zur ersten Kontaktaufnahme auf „offizieller Schiene“ in der russischen Stadt weilte. Vorausgegangen war, wie gemeldet, in der vergangenen Woche ein Besuch von Stadtrat Viktor Schutilow und Vater Michael in Ettlingen. Josef Offele hat seinen russischen Amtskollegen, W.T. Lebedev, zu einem Besuch nach Ettlingen eingeladen.

In aller Offenheit seien die im Zusammenhang mit mit der Städtepartnerschaft anstehenden Fragen besprochen worden. Daran haben der Vorsitzende des örtlichen Sowjets, Bürgervorsteher (Oberbürgermeister)  W.T. Lebedev, zugleich Repräsentant der Stadt, der Vorsitzende des Exekutiv-Komitees (Magistrat) Bogdanov, und der Beauftragte für Kultur- und Partnerschaftsfragen, Iljin, der auch das Programm für den Besuch der Gäste aus Ettlingen zusammengestellt hatte, teilgenommen.

Gerafft, so Oberbürgermeister Offele, sei die Entwicklung der Kontakte aufgezeigt worden, ausgegangen durch Besuche der Deutsch-Russischen Gesellschaft, Gatschina, das Partnerstädte in Finnland und Schottland hat, will nicht nur den Austausch offizieller Gremien, sondern auch einen Austausch auf kultureller Ebene, wobei Schulen und die Musikschule einbezogen werden sollen, ebenso Ausstellung. Weiter möchte man in Gatschina eine wirtschaftliche Zusammenarbeit, d. h. Verbindungen und Kontakte zu Unternehmen in Ettlingen bzw. im Raum schaffen und letztlich soll sich, so ließ Bürgervorsteher Lebedev wissen, die Bevölkerung der beiden Städte näherkommen. „Wir haben deutlich gemacht, daß sich diese Vorstellungen mit unseren Zielen decken, Ettlingen allerdings auf wirtschaftlichem Sektor nur als Vermittler tätig werden und die Tore zu den Unternehmen öffnen kann“, informierte das Ettlinger Stadtoberhaupt die Badischen Neueste Nachrichten.

Aus Gatschina mitgebracht hat er allerdings die konkrete Nachricht, dass sich die Stadt beim Ettlinger Weihnachtsmarkt 1991 beteiligen und hier russische Volks- und Handwerkskunst anbieten wolle. Der Erlös ist für die Kirche „Mariä Schutz und Fürbitte“ in Gatschina bestimmt. Dieses um die Jahrhundertwende erstellte Gotteshaus ist vom Verfall bedroht, “der Wiederaufbau wird auch von der Stadt Gatschina unterstützt“.

Dankbar sei man in der russischen Stadt auch über die Lebensmittelspenden gewesen, die von Ettlingen, von der Deutsch-Russischen Gesell­schaft initiiert und von der Stadt unterstützt, nach Gatschina gebracht wurden. Hier traf während des eintägigen Aufenthaltes von Ober­bürgermeister Offele ein Transport mit 40 Ton­nen Lebensmittel ein. Unterstützung brauche das Krankenhaus, das hätten die Ärzte bei ei­nem Rundgang betont. „Medizinische Geräte fehlen“, so Josef Offele, der einer medizinischen Hilfeleistung positiv gegenübersteht, diese je­doch mit den Krankenhausärzten und deutschen Ärzten – der Ärztekammer – abgestimmt haben möchte. Nur so werde es möglich sein, die Hilfe zu gewähren, die benötigt wird.

Der Besuch in Gatschina sei wichtig gewesen, unterrichtete Oberbürgermeister Offele, der sich von der freundschaftlichen und herzlichen Auf­nahme stark beeindruckt zeigte, ebenso von der Bereitschaft der Gastgeber, den Gästen aus Deutschland all die Besuchs- und Informations­wünsche zu erfüllen, d. h. sie noch im dichtge­drängten Programm unterzubringen. „Viele Ein­drücke wurden gewonnen, der Gemeinderat und die Deutsch-Russische Gesellschaft werden von mir unterrichtet“, versprach das Stadtoberhaupt, das auf die Bedeutung der Partnerschaft zwischen Gatschina und Ettlingen verwies, gleichzeitig anklingen ließ, dass man in der russischen Stadt der weiteren Kontaktfestigung optimistisch entgegensieht.

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