Gespräch mit Musikschule
Theaterleute aus Gatschina zu Besuch
Aus Ettlingens Partnerstadt Gatschina weilt derzeit das Studiotheater „Hinter der Ecke“ im Badischen. Die zwölf Künstler aus Rußland kommen auf Einladung von „Sandkorn“-Chef Siegfried Kreiner zum siebten Internationalen Theaterfestival nach Karlsruhe. Sie haben heute um 19 Uhr in der „Marotte“ mit „Petersburger Träumen“ von Gogol ihren ersten Auftritt. Die Schauspieler werden von der Kulturamtsleiterin von Gatschina, Antonina Katschalowa, begleitet.
Die nutzte jetzt die Probepausen des Studiotheaters zu Gesprächen in Ettlingen mit Musikschuldirektor Wolfgang Dick. Dick möchte Kontakte zwischen den zwei Musikschulen in Gatschina und der Ettlinger Musikschule herstellen. Es ist zunächst daran gedacht, währen der Europawoche in Ettlingen am 10. Mai 1996 ein kammermusikalisches Gemeinschaftskonzert zwischen Ensembles aus der russischen Partnerstadt, aus der französischen Partnerstadt Epernay und der heimischen Musikschule zu organisieren. (jcw.)
WV – Schuld war nur die „Aeroflot“. Was wie der Titel einer humoristischen Theaterproduktion aus Rußland klingt, für „Sandkörner“ war es eine ganz reale Herausforderung drei Tage vor Beginn ihres siebten Internationalen Theaterfestivals. „Am 12. waren die 14 Leute aus Gatschina avisiert, aber am 10. standen sie schon da“, plaudert Sandkornchef Siegfried Kreiner. „Und vorher war die die Kommunikation mit dem Ensemble aus der GUS gleich null“, ergänzt Mitorganisator Martin Wacker. Wenn da der Name des Studiotheaters aus dem Petersburger Umland nicht paßt: „Hinter der Ecke“ nennt sich die Truppe, die nunmehr ihre ersten Tage im Badischen bei Sand am Mehliskopf verbringt.
Und auch ohne die Eigenheiten der „Aeroflot“ können sich Siegfried Kreiner, Martin Wacker und Stefanie Lackner über fehlende Beschäftigung nicht beschweren. Ständig trillert das Telefon und surrt das Faxgerät im neuen Sandkornbüro an der Kaiserallee: Die heiße Phase der Vorbereitung hat für die „Sandkörner“ schon vor Wochen begonnen. Denn schon längst sind die russischen Ensemblemitglieder krankenversichert – eine Voraussetzung für die Visaausstellung – und schon längst steht die aufwendige Telefonanlage mit zwölf Apparaten und ISDN-Leitung. „Man muß ja bis zum kleinsten Detail alles bedenken“, sagt Theaterleiter Kreiner. Zum Beispiel die achttägige Extra Versicherung für das Gelände rund um die Fabrik, das Vorhandensein ausreichender Wechselgeldreserven, die „Regie“ für den Auftritt von Festivalschirmherr Klaus Kinkel am Mittwochabend und was nicht alles.
Mit der Resonanz im Vorfeld des Theaterereignisses von morgen bis Sonntag jedenfalls sind Siegfried Kreiner und sein Team zufrieden. „Focus“-Leser werden im Veranstaltungskalender des Magazins auf das Festival aufmerksam gemacht, in Stellung gebracht ist bereits das eigens gebraute „Kulturpils“, und heute wird das große Zelt aufgebaut. Beheizt sei es im übrigen, wie Martin Wacker mit Blick auf tiefhängende Wolken erklärt. 250 Theaterfreunde können dann wohlig warm humorige Stunden erleben. Im Zeichen des Festivals stehen neben dem Zelt auch die beiden Sandkornräume sowie die Heimstätten von „Marotte“ und Jakobustheater.
„Wir haben jedenfalls vorgesorgt, damit organisatorisch nichts schiefgehen kann“, sagt Siegfried Kreiner. 12 000 Programmhefte wurden gedruckt, mehr als 100 Videokassetten mit den Beiträgen von teilnahmewilligen Ensembles haben die Organisatoren gesichtet, telefoniert, Hotels gebucht, umdisponiert – und das auch noch während der Vorbereitung regulärer Sandkorn-Produktionen. „Von gestern bis einschließlich Dienstagnacht nach dem Festival sind wir rund um die Uhr eingespannt“, sagt Siegfried Kreiner. „Wir“, das sind die Organisatoren, aber auch die Techniker an jedem der fünf Spielorte und die ihnen zugeordneten jeweils fünf Helfer, ganz zu schweigen von den anderen eingespannten „Sandkörnern“ …