Ettlingen-Bruchhausen. „Eine solche Katastrophe darf sieh nicht mehr wiederholen. Die Gräber dieser Soldaten sind mahnende Erinnerungen.“ Gemeinsam beten am Freitag Deutsche und Russen am Grab von vier unbekannten russischen Soldaten auf dem Bruchhausener Friedhof. Die Soldaten waren an den Folgen der Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkrieges in Ettlingen verstorben und in fremder Erde, fernab Ihrer Heimat, begraben worden.
Anlaß eines kleinen Gottesdienstes auf dem Bruchhausener Friedhof war der Besuch einer Delegation aus dem russischen Gatschina, das sich künftig in die Zahl der Ettlinger Partnerstädte einreihen konnte. In der Delegation war auch Vater Michail von der russisch-orthodoxen Kirche Er ist in der bei Leningrad gelegenen Stadt Gatschina, nach der wiedergewonnenen Religionsfreiheit, für den Aufbau der Seelsorge mit zuständig.
Im orthodoxen Ritus sprach er nicht nur Bittgebete für die in Ettlingen geschundenen Soldaten, sondern griff ein Wort des heiligen Apostols Paulus auf, in dem Christen zu „Liebe, Barmherzigkeit und Verzeihung aufgefordert werden. Von diesen Tugenden solltе das zukünftige Verhältnis zwischen Deutschen und Russen – auf beiden Seiten habe es während des Weltkrieges schweres, gegenseitig zugefügtes Leid gegeben – geprägt sein. Er sei auch gerne hierher an das Grab der vier unbekannten Soldaten gekommen, weil jeder Mensch – auch noch nach dem Tod – des Gebetes bedürfe.
Dekan Werner Bier sprach im Namen der Ettlinger Christen Gebete für die unbekannten Toten und für eine friedliche Zukunft der beiden Völker. Oberbürgermeister Josef Offele brachte zum Ausdruck, daß es in der Geschichte beider Länder nicht mehr passieren dürfe, daß Menschenleben unterschiedlichen ideologischen Interessen geopfert werden. Vertreter des deutsch russischen Freundeskreises, die das Вruchhausener Grab pflegen, legten ein Blumengebinde als Zeichen der Trauer über die Vergangenheit und Hoffnung auf eine friedlich»* Zukunft über Gräber hinweg nieder.