Stafettenlauf von Ettlingen nach Gatschina

Der Lauftreff Ettlingen startete am 15. Juli 1992 mit 24 Läufern den 5-Länder-Stafettenlauf über 2.400 km Ein Jahr später erwiderte eine russische Sportlergruppe die gleiche Strecke in umgekehrter Richtung und erreichte Ettlingen rechtzeitig zum Stadtfest. 5 Läufer des OSC Löbau beteiligen sich an beiden Stafetten.

Skizze, Streckenverlauf

Schweißtropfen fielen fast wie Regen vom Körper

Albert Olbrechts und Ingeborg Dubac übergaben Urkunde der Stadt Ettlingen an Partnerstadt Gatschina

Von unserem Redaktionsmitglied Johannes-Christoph Weis Ettlingen.
Wasser und nochmals Wasser war das begehrteste Lebensmittel beim 2 500-Kilometer-Abenteuerlauf der Ettlinger Stafettenläufer in die Partnerstadt Gatschina. Superlative nicht nur bei der Streckenlänge für die 25 Läu­fer vom ESV-Lauftreff und des SC 88 Bruch­hausen: An keinem der zwölf Lauftage regnete es. Hochsommerliche Temperaturen ließen den Schweiß bei den Sportlern fast wie Regen fallen. Das hundertliterweise in den Begleitbussen ge­bunkerte Sprudelwasser und Isotonicgetränk war schon bald in der glühenden Hitze „ver­dampft“.
Die Straßen in den russischen Weiten zogen sich schier endlos, fast schnurgerade von Polen, Litauen und Lettland kommend Richtung Sankt Petersburg hin. Staubwolken, Lastwagenruß mischten sich mit Frischluft der Wälder. Von Kilometer zu Kilometer wuchsen durch harten Straßenuntergrund die Wadenschmerzen. Dann wieder klebten die Sportschuhe im Teer der durch die glühende Hitze aufgeweichten Straßen.
Einen „Guinnessbuch“-verdächtigen Rekord legten die Begleitfahrzeuge des DRK hin: Be­reitschaftsführerin Renate Steinmann und ihre Mannen fuhren im Schrittempo die ganze Strecke als Schutz vor dem Auto- und Lkw-Verkehr mit Blinklicht im Meterabstand hinter den zwölf bis 14 Kilometer schnellen Läufern her.
Und unterwegs war teilweise eine Stimmung und Begeisterung der Menschen an Straßenrand über die „verrückten“ Deutschen wie bei der Tour de France. In Görlitz holte eine polnische Sportlergruppe – in Löbau waren noch fünf Läufer aus der dortigen Ettlinger Partnerstadt dazugestoßen – beim Grenzübertritt das Team um Initiator Albert Olbrechts ab. Sachsenradio und polnisches Fernsehen verliehen dem Sport- und und Völkerfreundschaftsereignis zusätzliche Bedeutung. Beifall auf offener Szene.
Bei Kilometer 1 800 an der polnisch-litauischen Grenze hatte sich ein PKW-Rückstau von über 30 Kilometern gebildet. Für die Friedensläufer kein Hindernis. Während normal Reisen­de über zehn Stunden Wartezeit in Kauf nah­men, hatte sich die Kunde von der Ankunft des Trosses schon verbreitet. Fast ohne Halt öffne­ten sich den Läufern und ihren Fahrzeugen die Schlagbäume.
In Litauen und Lettland begann die Zeit des Versorgungsmangels. Benzin war auf dem  Schwarzmarkt eher als an den offiziellen Zapf­säulen erhältlich. Einer der bewegendsten Au­genblicke beim Übertritt von Lettland nach Rußland. Eine Gruppe alter Frauen empfing die Gäste aus dem fernen Deutschland spontan mit Friedensgruß und Volksliedern, die tiefe Herz­lichkeit ausdrückten.
Die Freunde aus der Partnerstadt Gatschina nahmen hier ihre deutschen Gäste in Empfang. 40 russische Läufer waren gekommen, um die Ettlinger die letzten 400 Kilometer nach Gat­schina zu begleiten. Die Sprachbarriere wurde durch die gemeinsame sportliche Aktivität über­wunden: „Wir sind Bein an Bein gelaufen und haben Seele an Seele gearbeitet.“
Beim Einlauf in die ehemalige Zarenresidenz Gatschina war die „Uliza Zentral“, die Haupt­straße, für die ‘Läufergruppe gesperrt, der Stra­ßenverkehr ruhte für wenige Minuten. In ein dunkelrotes Fahnenmeer war das Eingangstor zum Spartakstadion gehüllt. Die laufenden Deutschen begrüßte die Stadtkapelle mit einer zünftigen, an Guggemusik erinnernden Intona­tion des Deutschlandliedes.
Die Repräsentanten der Stadt mit dem Vorsitzenden des Stadtsowjets Lebedew und Ober­stadtdirektor Bogdanov hatten sich zum Will­kommen vor der Tribüne und einigen leicht im Winde wehenden Fahnen Rußlands, Deutsch­lands und der Stadt Ettlingen aufgebaut. Albert Olbrechts und Ingeborg Dubac übergaben die im Staffelstab mitgeführte Urkunde der Stadt Ettlingen. Als Zeichen der Gastfreundschaft reichte eine junge Russin in Folkloretracht auf einem Teller Albert Olbrechts Brot und Salz.
Der Vorsitzende des Sportausschusses von Gatschina, Nicolai Sergewitch, ehrte die Ettlinger Sportler für ihre herausragende Leistung mit einem Pokal. Beim Empfang am folgenden Tag im Rathaus von Gatschina hob Viktor Lebedew hervor, daß gerade Kontakte auf sportlicher Ebene am besten geeignet seien, die Partnerschaft zwischen Ettlingen und Gatschina zu vertiefen.
Bleibt nur noch zu erwähnen, dass der Vorsitzende der Deutsch-Russischen Gesellschaft von Gatschina, Viktor Schutilow, eigens für den Besuch der Deutschen ein Partnerschaftslied mit dem „vielsagenden“ Titel „Oh Ettlingen, Oh Gatschina“ komponiert hatte. Unterwegs an den ostpreußischen masurischen Seen war den Läufern in der Nacht ein Wildschwein und ein leibhaftiger Elch über den Weg gelaufen und dann, sozusagen als Höhepunkt überraschender Begegnungen des Nonstop-Stafettenlaufs, kreuzte man den Weg einer französischen Stafettenläufertruppe, die auf dem Weg von Paris in ihre Moskauer Partnerstadt war.
Am 15. Juli 1992 startete vor dem Rathaus eine Stafette von 24 Läufern und Läuferinnen aus Ettlingen und seinen Stadtteilen zu einem Nonstop-Stafettenlauf in die 2.400 km entfernte russische Partnerstadt Gatschina bei St. Petersburg. Die Strecke führte über die fränkische Schweiz und durch das Erzgebirge bis nach Löbau, wo sich noch fünf Läufer aus der sächsischen Partnerstadt der Stafette anschlossen, und weiter über Polen, Litauen, Lett­land und Russland. Fast problemlos wurde in weniger als 200 Laufstunden das Ziel Gatschina erreicht.
Ein Jahr später, am 18. August 1993, startete in Gatschina eine gleichstarke Stafette von russischen Sportlern in Richtung Ettlingen und erwiderten damit den Besuch aus der deutschen Partnerstadt. Ungleich schwerer hatten es dabei unsere Freunde aus Gatschina. Um den Grenzproblemen mit den baltischen Staaten zu entgehen, mußten etliche Kilometer mehr in Kauf genommen werden. Dazu ereignete sich am zweiten Tag ein Verkehrsunfall, wobei ein Begleitfahrzeug Totalschaden erlitt und ein Läufer leicht verletzt wurde.
Ab Löbau wurde die Gruppe von Löbauer und Ettlinger Läufern begleitet um gemeinsam am 28. August, recht­zeitig zur Eröffnung des Marktfestes und unter großer Teilnahme der Bevölkerung in Ettlingen einzutreffen.
Für alle Beteiligten waren die Stafettenläufe von und nach Gatschina ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis und sollen als einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung und zur Festigung der Partnerschaft zwischen bei­den Städten verstanden werden.
Als Erinnerung an dieses Unternehmen hat der Ettlinger Lauftreff sich vorgenommen, für seine Freunde und Gönner eine informative Broschüre herauszugeben. Wir haben versucht mit vielen interessanten Bildern und Zeitungsartikeln einen ausführlichen Bericht über das Geschehen zusammenzustellen und hoffen auf guten An­klang bei unseren Lesern.
Der Lauftreff Ettlingen und alle Teilnehmer am Stafettenlauf danken der Stadt Ettlingen für ihre großzügige Unterstützung, den Bankinstituten für ihren finanziellen Beitrag, allen Firmen und Geschäften, die uns durch ein Inserat unterstützten und somit dazu beigetragen haben, daß diese Informationsschrift gedruckt werden konnte. Einen ganz besonderen Dank gilt dem D.R.K. – Team mit ihrer Bereitschaftsführerin Frau Renate Steinmann, für die vorzügliche Betreuung während des ganzen Unternehmens. Der Lauftreff Ettlingen (Ettlinger Sportverein)

Nonstoplauf über Löbau nach Gatschina

Ettlingen (em). Nachdem schon in den vergan­genen Jahren die Nonstop-Stafettenläufe zü den Partnerstädten Middelkerke (Belgien), Epemay (Frankreich), Clevedon-Bristol (England) und Löbau (Sachsen) ein großer Erfolg waren, hat sich eine Ettlinger Läufergruppe, unter Leitung des bekannten Marathonläufers Albert Olbrechts, entschlossen, einen Nonstop-Stafettenlauf zur neuen Partnerstadt Ettlingens in Ruß­land, Gatschina, bei St. Petersburg, zu veran­stalten.

Die Stafette wird sich aus 25 Läufer(innen) aus Ettlingen zusammensetzen. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Josef Offele. Die gesamte Strecke beträgt 2 400 Kilometer und soll in etwa 200 Stunden zurück­gelegt werden. Jeder Läufer wird ungefähr 100 Kilometer zu laufen haben. Es wird durchge­hend Tag und Nacht gelaufen, wobei mit einem Schnitt von zehn bis zwölf Kilometer in der Stunde gerechnet wird.

Der offizielle Start ist für Mittwoch, 15. Juli 1992 ab Rathaus Ettlingen vorgesehen. Die erste Etappe führt bis zur Partnerstadt Löbau (670 Kilometer), wo die Stafette am Samstag, 18. Juli eintreffen wird. Dort wird sich eine Gruppe Lö­bauer Langstreckenläufer der Ettlinger Stafette anschließen. Weiter geht es dann durch Polen, Litauen und Lettland nach Rußland bis Gat­schina, wo die Ankunft für Samstag, 25. Juli, etwa 16 Uhr, vorgesehen ist.

Für Sonntag, 26. und Montag, 27. Juli ist ein Besuch von Gatschina und St. Petersburg ge­plant. Die Rückfahrt erfolgt dann mit dem Bus nach Helsinki und von dort aus mit der „Finn­jet“ über die Ostsee nach Travemünde und wei­ter über Lübeck zurück nach Ettlingen. Als Be­gleitfahrzeuge sind vorgesehen: ein Autobus als „Schlafwagen“ mit Toilette und Bordküche, drei Kleinbusse mit jeweils acht Läufern, zwei DRK- Fahrzeuge als Schutz und Sicherung für die Läufer. Peter Lohmann aus Karlsruhe-Durlach wird die Stafette begleiten und dieses sportliche Abenteuer auf Video aufnehmen.

Neben der sportlichen und freundschaftlichen Bedeutung dieses Laufes soll der Stafettenlauf der Aktion „Helft Rußland“ dienen. In ihrem Reisegepäck wird die Stafette dringende Hilfs­güter wie z. B.: Medikamente, Kindernahrung u. a. mit sich führen und den betreffenden Institu­tionen in Gatschina zukommen lassen. Dazu sind noch Spendensammlungen und andere Ak­tionen geplant

Läufer:

  • Becker Manfred

  • Becker Werner
  • Blaschke Detlef

  • Bonnke Gerhard

  • Dubac Ingeborg

  • Jung Norbert

  • Jung Theo

  • Kattner Peter

  • Kühnberger Uwe

  • Langegger Zenta

  • Loh Anni

  • Loh Irene

  • Löschinger Helmut

  • Noll Herbert

  • Olbrechts Albert

  • Pfeiffer Konrad

  • Salzgeber Heinz

  • Scheibl Waltraud

  • Schwarz Helmut

  • Speck Ernst

  • Speck Nico

  • Weber Bernd

  • Waitzinger Eva
  • Wolf Walter

Läufer aus Löbau:

  • Kahlert Hans-Peter

  • Piroch Ingmar

  • Rätzke Frank

  • Richter Eberhardt

  • Richter Ralf

     

Fahrer:

  • Loh Jochen

  • Rückeishausen Dirk

  • Schmidt-Bäumler

  • Scheibl Karl

  • Oberbauer Ruppert (Omnibusfahrer)

     

D.R.K.-Team

  • Steinmann Renate
  • Mackert Michael
  • Speth Thomas
  • Summa Guido
  • Dr. Krzysztof Wocjan  (Arzt und Dolmetscher für Polen)

Fotos P. Kattner, U. Kühnberger, H. Noll, J. Loh, H. Olbrechts, L. Romig, J. C. Weis, K. Pfeiffer

Gatschinskaja Pravda

Jungs, Ihr seid Prachtkerle!
Marathon Ettlingen - Gatschina

Am 25. Juli, dem Tag der Eröffnung der Olympiade in Barcelona, endete im Spartak-Stadion der Stafettenlauf Ettlingen-Gatschina.
Die 30 Sportler, 5 Fahrer und 4 D.R.K. Helfer aus der Partnerstadt hatten 2.4oo Km. hinter sich gelassen.
Ettlingen, die Partnerstadt unserer Stadt, ist nicht nur wegen sei­nes Alters and seiner Schönheit bemerkenswert, sondern auch wegen seiner bemerkenswerten Offenheit, Gutherzigkeit sowie der Kontaktfreundlichkeit seiner Einwohner.
Zuvor führten die Ettlinger solche Läufe in die Partnerstädte in Frankreich, England, Belgien und Sachsen durch und nun diese lan­ge Strecke.
Drei Mannschaften durchliefen etappenweise die Länder Deutschlands, Polens, Litauens und Lettlands. Die erste Erholung gönnten sie sich in der neutralen Zone zwischen Lettland und Rußland, am Ufer eines glücklicherweise gerade da gelegenen Sees. Von hier aus begleiteten sie unsere 19 Sportler.
Der 4oo Km. lange Lauf durch Rußland war für unsere Gäste sehr interessant, sahen sie doch das erste Mal unsere Heimat. Der Lauf war so überwältigend, daß der Journalist der Zeitung „Badische Neueste Nachrichten“ Christoph Weiß, der bis hierher in den anderen Ländern nicht eine Etappe gelaufen war, in Rußland sogar drei Etappen auf sich nahm.
Der Kontakt zu den Gästen war dadurch erleichtert, daß unter den Teilnehmern der wunderbar russisch sprechende ehemalige Leningrader- Student Hans-Peter Kahlert aus Löbau war. Löbau ist die Partnerstadt Ettlingens in Sachsen. Die Strecke führte durch diese Stadt, wo noch vier Sportler zu den Ettlingern stießen.
Bemerkenswert ist, daß an dem Lauf sechs Familien teilnahmen.: die Loh’s, Scheibels, Beckers, Specks, Jungs und Richters. Zu Fa­milie Loh muß man besonders erwähnen, daß außer Vater und Mutter, Johann und Anni, am Lauf auch die jüngste Sportlerin, Irene, mit vierzehn Jahren teilnahm.
Der Zieleinlauf der Stafette in Gatschina war wunderschön. Wenn auf der Strecke jeweils drei bis fünf Sportler gemeinsam liefen – die den Lauf begleitenden Fahrzeuge waren teilweise 2oo Km. und mehr ausein­ander, so versammelten sich vor Gatschina alle Sportler und Fahrzeu­ge. Frohe Sportler, eskortiert von den Fahrzeugen mit den bunten Fahnen der durchlaufenen Länder füllten das Blickfeld auf dem neuen Asphalt des Prospektes Peter des Ersten. Vorbei am Smolensker Tor ging es zum Ziel. Eine Ehrenrunde durch das Stadion. Dort wurden die Sportler aus Ettlingen, Löbau und Gatschina durch den Bürgermeister S.S. Bogdanov und den Sowjetvorsitzenden V.P. Lebedev begrüßt. Es erklangen die Nationalhymnen unserer Länder, rechtzeitig durch ein Orchester aus Gatschina einstudiert.
Der älteste Teilnehmer, der siebenundsiebzigjährige Albert Olbrechts erwiderte die Begrüßung. Es sind sein junges Herz, seine Energie und seine organisatorischen Fähigkeiten, die diesen ungewöhnlichen Elf-Ta­ge Lauf ermöglichten. Deshalb war es bemerkenswert gerade von ihm an die Adresse unserer Sportler gerichtet zu hören: „Jungs, Ihr seid Prachtkerle!“. Das waren gerechte Worte. Wenn die deutschen Sportler alle 2 bis 3 Km. wechselten, so liefen die Läufer aus Gatschina, je nach Kondition, 6 bis 12 Km.
Das Laufen rund um die Uhr war nun geschafft. Den frohen Gästen über­reichten begeisterte Damen der Russisch-Deutschen Gesellschaft Gatschina-Ettlingen Andenken zur Erinnerung: russische Fähnchen mit Matrjoschka-Abzeichen. Das Orchester spielt noch einen Tusch.
Das gastfreundliche Gatschina empfängt seine Gäste. Wie gut, daß unge­achtet der Schwierigkeiten Zeit und Mittel gefunden werden für ein Fest der Freundschaft zwischen den Völkern.
Wie schön, sagte am nächsten Tag auch der Vorsitzende des Sportkomitees V. Pimenov im Gebäude des Stadtsowjets: „Wir liefen Fuß an Fuß, wir atmeten Seele an Seele….“.
Die Gäste widmeten einen Tag zum Kennenlernen von Gatschina und sei­ner Umgebung. Am zweiten Tag wurde Petersburg besucht. Am 28. Juli um sechs Uhr früh nahm die Fahrzeugkolonne Kurs auf Helsinki, Von hier aus bringt die Fähre die deutschen Freunde zurück nach Deutsch­land.
Die Offenheit, die Lebensfreude und die Herzlichkeit unserer Gäste imponierte uns allen sehr. Der Stafettenlauf der Ettlinger nach Gat­schina hat vielen Menschen aus den Partnerstädten nähergebracht. Und es schien in das Gesicht neuer Freunde geschrieben zu sein: ‚•Jungs, Ihr seid Prachtkerle!“.<br>

Dienstag, 4. August 1992, V.Schutilov, Präsident der Deutsch-Russischen Gesellschaft Gatschina-Ettlingen

Lange Nachwirkung der Eindrücke des Fünf-Länder-Laufes

Begeisterter Empfang für die Gruppe um Olbrechts
Auf ihrem Lauf durch die napoleonisch geraden Straßen trafen die Läufer auf große Bewunderung bei der Bevölkerung. An der lettisch-russischen Grenze wurde die Gruppe um Albrecht Olbrechts von Sportlern aus Gatschina und dem Vorsitzenden der russisch-deutschen Gesellschaft, Viktor Schutilow, begrüßt.

Mit olympiareifer Begeisterung trafen in der vergangenen Woche wohlbehalten und mit noch nicht formulierbaren Ein­drücken die 25 Läufer vom ESV-Lauftreff und des SC 88 Bruchhausen nach ihrem zwölf Tage dauernden Stafettenlauf nach Gatschina wieder in ihrer Heimatstadt Ettlingen ein. Von Bürgermeister Reinhard Frank wurden die Botschafter des Sportes im Bürgersaal herzlich willkommen geheißen (siehe Bild).

Bei hochsommerlichen Temperaturen und den streckenweise schlechten Straßenverhältnissen konnte das anfangs hohe Tempo von 14 bis 15 Kilometer in der Stunde nicht mehr gehalten werden, so daß sich nach dem Erzgebirge die Laufge­schwindigkeit bei etwa 13 Kilometern in der Stunde einpen­delte. Doch mit diesem Tempo wären die Läufer fast zu früh an ihr Ziel, die Partnerstadt Gatschina, gelangt, denn für die verschiedenen Grenzübergänge hatten sie von vorne herein eine Zeitreserve von 24 Stunden eingeplant, die sie aufgrund der für sie freien „Durchfahrt“ gar nicht benötigten. So muß­ten sie zweimal unterwegs eine „Zwangspause“ einlegen, die jeder als eine Wohltat und Erfrischung empfand, erklärte Al­bert Olbrechts.

In weniger als 185 Laufstunden konnte die 2 400 Kilometer lange Strecke von den Läufern bewältigt werden, unter ihnen auch viele Jugendliche, die keine Ermüdungen während des gesamten Laufes gezeigt hätten, betonte Albert Olbrechts. Der jüngste Teilnehmer der Crew, Ingmar Piroch aus der Part­nerstadt Löbau, war gerade 13 Jahre alt. Die zweitjüngste Läuferin, Irene Loh, zählte 14 Jahre, gefolgt von Eva Waitzinger 15 Jahre und Nico Speck 16 Jahre. Sie alle kommen aus Bruchhausen,

Schon an der Grenze von Lettland zu Rußland wurden die Läufer von Freunden aus der Partnerstadt Gatschina in Emp­fang genommen, um sie auf den letzten 400 Kilometern zu begleiten. In Gatschina wurde ihnen von der Bevölkerung und den Repräsentanten der Stadt ein triumphaler Einzug bereitet. Nicht nur Musik spielte auf, die Straßen waren in ein Fahnenmeer getaucht. Dem Vorsitzenden des Stadtsowjets Lebedew und Oberstadtdirektor Bogdanov überreichten Al­brecht Olbrecht und Ingeborg Dubac die im Staffelstab mitge­führte Urkunde der Stadt Ettlingen. Die begeistert gefeierten Läufer erhielten vom Vorsitzenden des Sportausschusses von Gatschina für ihre herausragenden Leistungen einen Pokal.

Dieser Abenteuerlauf mit all seinen Eindrücken, Begegnun­gen und Freundschaften werde noch lange nachwirken, er­klärte Albrecht Olbrechts.