»Auftraggeber« für den Transport im Wert von gut 80 000 Mark ist die Deutsch-Russische Gesellschaft Ettlingen e.V. Diese Summe wurde durch Spenden eingenommen. Der Präsident der Gesellschaft, Dr. med. Dierkesmann, begleitet den Konvoi als Dolmetscher. Ziel des Transports ist denn auch die Partnerstadt Ettlingens, die unmittelbar südwestlich von St. Petersburg gelegene Stadt Gattschina. Dort sollen die Güter an ein Kinderheim, ein Krankenhaus und ein Invaliden-/Altenheim gehen
Start am 25. Mai von Trossingen aus / 60 Tonnen gehen auf den Weg
rah. Trossingen. In einer Woche, am 25. Mai, wird von Trossingen aus wieder ein Hilfstransport nach Osteuropa aufbrechen. Unter der Leitung des THW-Geschäftsfüh- rungsverbands Tuttlingen werden über 60 Tonnen Lebensmittel und medizinische Geräte den Weg in die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten antreten.
»Auftraggeber« für den Transport im Wert von gut 80 000 Mark ist die Deutsch- Russische Gesellschaft Ettlingen e.V. Diese Summe wurde durch Spenden eingenommen. Der Präsident der Gesellschaft, Dr. med. Dierkesmann, begleitet den Konvoi als Dolmetscher. Ziel des Transports ist denn auch die Partnerstadt Ettlingens, die unmittelbar südwestlich von St. Petersburg gelegene Stadl Gattschina. Dort sollen die Güter an ein Kinderheim, ein Krankenhaus und ein Invaliden-ZAltenheim gehen.
Die 14 Teilnehmer an dem Konvoi sind – der Herkunft nach – bunt gemischt. Sie kommen aus Ellwangen, Tübingen, Tuttlingen, Rottweil, Albstadt und Schramberg. Aus Trossingen kommen Adolf Engesser, Klaus Messner und Harald Wertz.
Transportleiter ist der Trossinger Walter Ulrich.
Nicht nur die Personen, auch die Fahrzeuge stammen aus ganz verschiedenen Richtungen. Die Autokennzeichen KN, AA, HH, TÜ, MA, TBB, KA, HD, RVV und PF beweisen dies. Insgesamt sind sechs Lastzüge im Einsatz.
Auf diesen Fahrzeugen werden Güter mit zusammen über 60 Tonnen untergebracht. Diese setzten sich aus Grundnahrungsmitteln zusammen wie Salz, Zucker, Mehl und Reis, aber auch Schokolade, Haferflocken, Speiseöl, Wurst und Fertigsuppen. Auch ein Labor-Analysegerät tritt die Reise nach Osten an.
Der Weg des Konvoi wird über Polen, Brest und Minsk führen. Insgesamt wird man eine Strecke von 5650 Kilometern zurücklegen, was eine Tagesleistung von 700 Kilometern bedeutet. Der Einsatz wird vom 25. Mai bis zum 4. Juni dauern. Den ersten Kontakt hatten die technischen Helfer am vergangenen Samstag. Ein Teil der Fahrzeuge wurde auf dem Tengeimann- Gelände im Steppach-Tal beladen. Bei einer anschließenden Besprechung wurden organisatorische Details abgesprochen und gegenseitiges Kennenlernen ermöglicht.
Mit dieser Hilfsaktion rundet der THW- Landesverband Baden-Württemberg eine gute Bilanz für das zweite Quartal 1992 ab. Im Rahmen von zusammen acht Transporten können in den Monaten April bis Juni auf 31 Lastzügen 316 Tonnen Hilfsgüter nach Osteuropa geliefert werden. Neben Zielen in Rußland wurden auch zweimal rumänische Städte angefahren.
Damit kann der Landesverband an ein stolzes Jahresergebnis 1991 änknüpfen. Von insgesamt fast 6000 Tonnen Hilfsgütern, die vom THW in die ehemalige Sowjetunion transportiert wurden, stellten die Baden-Württemberger mit 24 Prozent den weitaus größten Anteil. Dementsprechend stand man auch bezüglich der Kilometerleistung (740 000 von insgesamt 3,3 Millionen) an der Spitze der Landesverbände. Bei der Anzahl der Arbeitstunden stand man allerdings nur auf dem zweiten Platz. Von zusammen über 314 600 Einsatzstunden leisteten die hiesigen THWler fast 62 000, die niedersächsischen Kollegen aber über 70 000 Stunden.
Russische Gesellschaft:
„Hilfsgüter gelangen zu Bedürftigen“
Ettlingen (BNN). Durch Spenden der Ettlinger Bevölkerung, durch einen Zuschuß der Stadt Ettlingen und durch eine Werbeaktion des DM- Marktes, war es der Deutsch-Russischen Gesellschaft möglich, ungefähr 50 Tonnen Lebensmittel in die künftige Ettlinger Partnerstadt Gatschina zu bringen. Das Technische Hilfswerk Übernahm, wie schon 1991, mit sechs Lastwagen, den Transport über die Entfernung von 2 600 Kilometer durch Polen und Weißrußland. Den Transport begleiteten der Vorsitzende der Deutsch-Russischen Gesellschaft Ettlingen, Dr. Rüdiger Dierkesmann und Vereinsmitglied Günter Rebholz.
Unter deren Aufsicht wurden die Hilfsgüter direkt an Ort und Stelle verteilt. Zugute kam die Lieferung dem Krankenhaus, einem Alten- und Behindertenheim, einer Einrichtung für Kinder, Überlebenden der Blockade des ehemaligen Leningrad (heute St. Petersburg) sowie früheren KZ-Häftlingen. Die Lkw-Fahrer wurden in russische Familien eingeladen. Alle Beteiligten konnten sich davon überzeugen, daß die Hilfsgüter tatsächlich die Bedürftigen erreichten.
Der Bürgermeister von Gatschina, A. Lebedjev, brachte bei einem Empfang im Rathaus seine Dankbarkeit für die Hilfe durch die Ettlinger und den Transport durch das THW zum Ausdruck. Wegen der zur Zeit herrschenden Not in Rußland wird die Deutsch-Russische Gesellschaft die Ettlinger Bevölkerung kurzfristig um Spenden bitten.
BNN, 12.06.1992