ria. TROSSINGEN. Die Motoren werden angelassen, die Scheinwerfer eingeschaltet und los geht die Fahrt: Die vier Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes setzen sich in Richtung Leningrad in Bewegung. Vor ihnen liegen gut 2800 Kilometer anstrengender Fahrt, wobei sich das Team eine Tagesstrecke von rund 700 Kilometern vorgenommen hat. Das bedeutet für die acht Fahrer und die beiden Begleitpersonen ein Tagespensum von rund 14 Stunden, die man auf der Straße verbringen wird. »Da wird das Führerhaus zum Wohnzimmer, wie es einer der Teilnehmer auf den Punkt bringt.
Zwar ist bei der ganzen Sache ein guter Schuß von Abenteuer mit dabei, ein Zuckerschlecken wird das Unternehmen aber doch nicht. Bei einer solch gewaltigen Fahrt mit Lkws bedeutet das Projekt für den einzelnen doch eine erhebliche Belastung. Die Teilnehmer rechnen denn auch ganz realistisch mit nicht zu unterschätzendem Streß. Kein Wunder, daß Teamleiter Walter Ulrich von der Trossinger Ortsgruppe des THW »seine« Mannen noch einmal zu gegenseitiger Rücksicht und Disziplin aufruft, bevor es losgeht.
Bevor der Hilfstrupp aber am Sonntag gegen 22 Uhr gen Osten aufbrach, trafen sich die Teilnehmer dieser ungewöhnlichen Aktion zu einer letzten Lagebesprechung in der Trossinger THW-Unterkunft. Schließlich kommen die Helfer aus verschiedenen Ortsverbänden: neben Trossingen sind auch noch Schramberg, Friedrichshafen und Wangen im Allgäu mit von er Partie. Jeweils zwei Vertreter dieser Ortsgruppen sind mit ihren eigenen Fahrzeugen dabei, wenn sich der Konvoi in Richtung Sowjetunion in Bewegung setzt, um den Menschen dort verschiedene Hilfsgüter zu bringen. Insgesamt sind zwei Fahrzeuge mit Anhänger, ein Solofahrzeug sowie ein Begleitwagen dabei, die rund 60 Tonnen an Lebensmitteln • und Medikamenten nach Leningrad befördern sollen — die Ladung hat einen Gesamtwert von 65 000 Mark!
Für die Trossinger Ortsgruppe, die ja sowohl die Vorbereitung als auch die Durchführung übernommen hat, ist die Entsendung eines solchen Konvois ein Schritt in Neuland. Trotzdem ist Walter Ulrich, der die ganze Sache ja »gemanagt« hat, recht zuversichtlich, daß das Unternehmen erfolgreich verläuft. Nach rund zweiwöchiger Vorbereitungszeit glaubt er, alle notwendigen Vorkehrungen getroffen zu haben, damit der zwei Wochen dauernde Einsatz positiv absolviert werden kann.
Die letzten Vorbereitungen wurden am Samstag getroffen, als sich die Teilnehmer beim Beladen der Fahrzeuge und bei einer letzten Lagebesprechung gegenseitig »beschnuppern« konnten. Schließlich kennt man sich gegenseitig kaum und muß für ganze zwei Wochen gut miteinander auskommen. Die Mitglieder des neunköpfigen Teams sind ja darauf angewiesen, daß die Zusammenarbeit klappt. Nur so kann sichergestellt werden, daß die Ladung auch ihren Bestimmungsort erreicht. Neben einem Kinderheim direkt in Leningrad ist auch die in der Nähe gelegene Stadt Gatschina Anlaufstelle für einen Teil der Hilfsgüter: Hier übernimmt die Verteilung aber das örtliche Exekutivkomitee, das die Waren aus Deutschland an russische Kindergärten, Krankenhäuser und Schulen weiterleitet. So soll gewährleistet werden, daß die Hilfsaktion wirklich auch die Bedürftigen erreicht: Kinder, Alte und Kranke. Initiiert wurde der Hilfstransport von der Deutsch-Sowjetischen Gesellschaft, deren Landesverband sich an den Trossinger Ortsverband des THW mit der Bitte gewandt hat, einen Konvoi zusammenzustellen. Ein Vorstandsmitglied dieser Organisation, Vera Schalthöfer, war dann auch bei der Besprechung in Trossingen dabei. Sie wird allerdings den Konvoi nicht begleiten; Carsten Nöltner, ebenfalls Mitglied dieser Gesellschaft, wird aber mit nach Leningrad fahren. Als einzige Frau ist Katharina Gabowitsch als Dolmetscherin mit dabei – von Trossingen sind es Walter Ulrich und Wilhelm Alt. Bis zum 5. Juli sind die zwei Trossinger voraussichtlich wieder zuhause.
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Deutsch-Russische Gesellschaft:
„Hilfsgüter gelangen zu Bedürftigen“
Ettlingen (BNN). Durch Spenden der Ettlinger Bevölkerung, durch einen Zuschuß der Stadt Ettlingen und durch eine Werbeaktion des DM- Marktes, war es der Deutsch-Russischen Gesellschaft möglich, ungefähr 50 Tonnen Lebensmittel in die künftige Ettlinger Partnerstadt Gatschina zu bringen. Das Technische Hilfs wer к übernahm, wie schon 1991, mit sechs Lastwagen, den Transport über die Entfernung von 2 600 Kilometer durch Polen und Weißrußland. Den Transport begleiteten der Vorsitzende der Deutsch-Russischen Gesellschaft Ettlingen, Dr. Rüdiger Dierkesmann und Vereinsmitglied Günter Rebholz.
Unter deren Aufsicht wurden die Hilfsgüter direkt an Ort und Stelle verteilt. Zugute kam die Lieferung dem Krankenhaus, einem Alten- und Behindertenheim, einer Einrichtung für Kinder, Überlebenden der Blockade des ehemaligen Leningrad (heute St. Petersburg) sowie früheren KZ-Häftlingen. Die Lkw-Fahrer wurden in russische Familien eingeladen. Alle Beteiligten konnten sich davon überzeugen, daß die Hilfsgüter tatsächlich die Bedürftigen erreichten.
Der Bürgermeister von Gatschina, A. Lebedjev, brachte bei einem Empfang im Rathaus seine Dankbarkeit für die Hilfe durch die Ettlinger und den Transport durch das THW zum Ausdruck. Wegen der zur Zeit herrschenden Not in Rußland wird die Deutsch-Russische Gesellschaft die Ettlinger Bevölkerung kurzfristig um Spenden bitten
Германо-Русское общество:
Эттлинген (БНН). Благодаря пожертвованиям эттлингенских жителей , субсидии города и рекламной акции, проведенной «ДМ»-маркетами Немецко-Русскому Обществу удалось передать в Гатчину, будущий город-побратим примерно 50 тонн продуктов питания. Как ив 1991 году предприятие технического обслуживания (THW), переняло транспортировку и шестью грузовиками доставило груз через Польшу и Белоруссию на расстояние в 2600 км. Груз сопровождали председатель Немецко-Русского Общества Эттлингена Рюдигер Диркесман и член общества Гюнтэр Ребхольц.
Под их присмотром груз с гуманитарной помощью был доставлен и распределен непосредственно на месте. Поставленные продукты пришлись к месту в больнице, доме пристарелых и инвалидов и организации «Дети, пережившие ленинградскую блокаду и жертвы концлагерей». Водители грузовиков были приглашены в русские семьи. Все участники акции лично убедились в том, что помощь действительно достигла нуждающихся.
На прёме в Доме Советов Бургамистр Гатчины А. Лебедев выразил благодарность Эттлингену, а также THW за оказанную помощь. Из-за бедственного положения царящего сейчас в России Немецко-Русское Общество просит жителей Эттлингена о помощи.
Ettlingen (em). Bei der Jahreshauptversammlung der deutsch-russischen Gesellschaft Ettlingen gab erster Vorsitzender Dr. Rüdiger Dierkesmann einen umfangreichen Bericht über die Ereignisse im Jahre 1990, bei denen die „Aktion Lebensmittelhilfe Gatschina“ herausragte. Die Spendenaktion übertraf alle Erwartungen, denn es wurde eine Summe von 108 000 Mark gesammelt, wovon schon zwei Lkw-Transporte erfolgreich durchgeführt wurden. Ein weiterer dritter Transport erfolgt per Luftbrücke.
Unter den Mitgliedern weilten auch beide „Lkw-Fahrer“ als Gäste. Sie berichteten von ihrer abenteuerlichen, letztendlich aber erfolgreichen Reise in die künftige Partnerstadt Gatschina.
Эттлинген. На ежегодном собрании Немецко- Русского Общества Эттлингена первый председатель Рюдигер Диркесман сделал расширенный доклад о событиях 1990 года, в котором была осуществлена «Акция помощи Гатчине». Объём пожертвований превзошел все ожидания, была собрана сумма в 108 тысяч Марок, на которые уже были успешно отправлены два грузовика с гуманитарной помощью. Третья перевозка осуществлена воздушным путём.
Среди членов общества в качестве гостей присутствовали оба водителя грузовиков. Они поведали об их полной приключений, но всё же успешно закончившейся поездке в будущий город-побратим Гатчину.
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