Ettlingen. Die günstige Gelegenheit eines Empfanges des Volkloreensembles „Naigrysch“ aus der russischen Partnerstadt Gatschina packte Oberbürgermeister Josef Offele gleich beim Schopf: Er nahm die verdutzten Musiker gleich zu einer Sitzung des Kreditausschusses der Sparkasse Ettlingen mit, wo das Ensemble den Teilnehmern eine kurze musikalische Einlage gab.
Zuvor hatte OB Offele seiner Freude über den Besuch der russischen Musiker in zweierlei Hinsicht Ausdruck verliehen. Zum einen seien sie Botschafter der immer enger werdenden kulturellen Beziehungen zwischen den Partnerstädten, zum anderen beglückwünschte er sie, zu dem guten Start ihrer Tournee im Kurhaus Bad Herrenalb.
Mit großem Vergnügen hörte er die Geschichte der russischen Musiker von ihrem mitternächtlichen Auftritt im Club Benazet des Casinos Baden-Baden. Nach dem Konzert in Bad Herrenalb fuhren die fünf Musiker auf Einladung ihrer deutschen Gastgeber noch zur Besichtigung der Spielbank nach Baden- Baden. Dort „liefen“ sie dem technischen Direktor des Casinos „über den Weg“. Dieser lud die fünf Petersburger zu einem Begrüßungschampagner ein. Kurz darauf war eine kuriose Idee geboren: Spontan erklärten sie sich bereit, Folkloremusik zwischen den Spieltischen des Clubs zum Besten zu geben. So wurde zu vorgerückter Stunde das Roulettespiel für einige Minuten angehalten und die Glücksspieler mit slawischen Klängen unterhalten.
Daß die fünf Russen (Solosängerin Olga Wasilijewa, Tenor Vladimir Meier und die Instrumentalisten Dmitrij Rytow, Sergei Petrov und Anatolj Mescherjakow) nicht nur ihre Konzerte herunterspulen, zeigt sich an einem anderen Auftritt: Am Freitag wollen sie im Albertus-Magnus-Gymnasium den Musikleistungskursen oder den elften Klassen Einblick in russische Volksmusik geben und die von Dmitrij Rytow teilweise selbst gebauten Instrumente vorstellen. Die Schüler werden dann vielleicht hören, was es außer der bekannten Balaleika für gebräuchliche Musikinstrumente, beispielsweise Schaleika, Raschok oder Okarina, in Rußland gibt.
Die ersten Eindrücke der Musiker über Ettlingen waren auch bestens: „Die Herzlichkeit der Menschen ist größer als ich erwartet habe“, sagt Anatolj Mescherjakow, der sonst im Staatsorchester-Popow in Sankt Petersburg Balalaika-Solist ist. Zum Abschluß des Empfanges im Rathaus erhielten alle fünf Musiker einen Stadtplan von Ettlingen und eine schöne Keramik überreicht. Gewürdigt wurde bei dem Rathausempfang, daß das Musikensemble seinen Aufenthalt in Deutschland aus eigener Tasche finanziert, was ja nicht bei jeder Musikgruppe selbstverständlich sei. OB Offele wünschte den Musikern bei den weiteren Konzerten in Süddeutschland viel Erfolg.
em